TechTäglich:
Letzter tasmanischer Tiger dank 4K wiederbelebt
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der Reanimation des letzten tasmanischen Tigers in 4K.
Die Film-Industrie feiert aktuell ein Video-Experiment als großen Coup: Ein Clip des letzten tasmanischen Tigers in Gefangenschaft von 1933 konnte von Samuel François-Steininger jetzt – 88 Jahre später – erstmals koloriert und in 4K auf YouTube hochgeladen werden. Der Original-Video war von David Fleay im Zoo von Hobart (Australien) aufgenommen worden, mit der Schwarz-Technik von 1933. Seinerzeit wurde noch auf 35mm-Film aufgenommen. Die Möglichkeit der Farb-Kolorierung gab es 1933 noch nicht.
Die 4K-Nachbearbeitung hat Farben hinzugefügt, die Qualität verbessert und das Video flüssiger gemacht. Man habe "künstlerische Sensibilität mit modernster Technologie kombiniert", um das legendäre Tier nach dem Standard der heutigen Filmtechnik zeigen zu können. Schriftliche Aufzeichnungen über das Fell halfen dem Restaurator, seine Vorstellung von den Farbtönen und Schattierungen des Fells umzusetzen. Wissenschaftliche Zeichnungen und aktuelle 3D-Farbdarstellungen des Tieres erweiterten die Möglichkeiten.
Insgesamt investierte Restaurator Samuel François-Steininger mehr als 200 Stunden Arbeit in das Projekt. Technisch sei sein Werk "eine Kombination aus digitaler Restaurierung, Roboscoping und 2D-Animation, Beleuchtung, KI-Algorithmen für die Bewegung und das Rauschen, Compositing und Digital Grading" gewesen.
Seine Firma Composite Films sitzt in Paris und gilt als führendes Unternehmen auf dem Gebiet der Kolorierung von Schwarz-Weiß-Archivmaterial. Übrigens: Nach der Aufnahme wurde der Original-Fotograf David Fleay von dem seltenen Tier in den Hintern gebissen. Der tasmanische Tiger ist inzwischen seit 85 Jahren ausgestorben.
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