
PR-Fail nach Zoo-Brand:
Laternenhersteller will von Krefelder Tragödie profitieren
Das britische Unternehmen Night Sky Lanterns warb mit seinen "sicheren Qualitäts-Laternen" - und erntete dafür einen heftigen Shitstorm.

Foto: Shutterstock
Rund 30 Tiere kamen am Silvesterabend beim Brand des Affenhauses im Krefelder Zoo ums Leben. Auslöser des Feuers waren sogenannte Himmelslaternen: Papierballons, die von einer Feuerquelle, meist Kerzen oder Teelicht, durch die Erzeugung heißer Luft zum Schweben gebracht werden. Wohin sie fliegen, ist nicht mehr kontrollierbar – was auch zur Tragödie in Krefeld führte.
Night Sky Lanterns, ein britischer Hersteller von solchen Laternen, postete nun einen Gedenk-Tweet – und ruft darin auf, zum Andenken an die zu Tode gekommenen Tiere 30 der Papierlaternen steigen zu lassen. Natürlich nur qualitativ hochwertige aus ihrem Unternehmen - ein Verweis auf das Haus befand sich anbei.
Das kam bei der Twitter-Gemeinde aber gar nicht gut an: "Taktlos", "schrecklich" und "krank" sei dieser Vorschlag, so die übereinstimmende Meinung der Kommentatoren. Gefolgt von der Empfehlung, doch lieber ganz mit dem Twittern aufzuhören und statt dessen ein PR-Team zu engagieren, das etwas von solchen Angelegenheiten verstehe.
Das wollte man bei Night Sky Lanterns aber nicht auf sich sitzen lassen. In einem weiteren Tweet betonte das Unternehmen, dass es sehr viele Charities unterstütze – welche das sind, wurde allerdings nicht erwähnt. Beim Publikum hatte diese Information ohnehin keine Chance: "Ihr gefährliches und unverantwortliches Produkt muss verboten werden", forderten die User. Daran ändere auch das angebliche Unterstützen von Charities nichts.
In Deutschland ist das Steigenlassen von Himmelslaternen bis auf wenige Ausnahmen verboten. In Großbritannien, wo sich die Diskussion mit Night Sky Lanterns größtenteils abspielte, sind sie bislang erlaubt – allerdings mehren sich auch dort die Rufe nach einem Verbot.