Etats:
Kolle Rebbe verliert Otto und Warsteiner
Nach zehn Jahren ist Schluss: Der Versandhändler Otto und die Hamburger Werbeagentur Kolle Rebbe sehen keine Perspektive mehr für eine Zusammenarbeit und gehen ab sofort getrennte Wege. Außerdem verliert Kolle Rebbe den Etat von Warsteiner an Amsterdam Worldwide.
Nach zehn Jahren ist Schluss. Der Versandhändler Otto und Kolle Rebbe, zuletzt Lead-Agentur des Unternehmens aus Hamburg, arbeiten nicht mehr zusammen. Beide Parteien bestätigten das gegenüber dem W&V-Schwestertitel "Kontakter". Wird damit Heimat aus Berlin nun neue Leadagentur des Konzerns? Heimat hat jüngst die Kampagne für die Frühjahrs- und Sommersaison 2013 lanciert, die größte Werbekampagne in der Geschichte des Unternehmens. Kolle Rebbe hatte den Winter-Flight gemacht und danach nichts mehr. "Wir haben mit Otto zehn Jahre gut zusammengearbeitet", sagt Inhaber Stefan Kolle. Man habe sich gut und fair geeinigt, dies nun zu beschließen. Bis zuletzt hatte die Unternehmenskommunikation darauf bestanden, Kolle Rebbe sei Lead-Agentur von Otto – unabhängig davon, dass Heimat längst mit dem Mandat betraut war.
Für Kolle Rebbe muss die Situation unbefriedigend gewesen sein. Wegen Otto mussten die Hamburger zahlreiche Pitch-Chancen ziehen lassen – allein drei im Januar, heißt es – weil der Versandhändler dank reichhaltigen Warenangebots etliche Konkurrenzausschlüsse nach sich zog. Am Ende war das für Kolle Rebbe wohl nicht mehr attraktiv. Heimat scheint das nicht zu stören. "Wir versuchen, einen guten Job zu machen", sagt Geschäftsführer Matthias von Bechtolsheim. Die Berliner Werber halten sich insgeheim schon für die neue Lead-Agentur. Sie sind selbstbewusst; für ein bloßes Projekt ist Heimat im Pitch Ende 2012 nicht angetreten. Mit Marc Opelt, dem neuen Bereichsvorstand Marke, weht ein neuer Wind im Konzern. Das Unternehmen setzt auf Lifestyle-Kompetenz und offenbar auf eine neue Agenturkonstellation.
Kolle Rebbe muss außerdem den Verlust des Warsteiner-Etats verkraften. Wie die Brauerei mitteilte, hat sie sich nach einem zweistufigen Pitch für die niederländische Agentur Amsterdam Worldwide entschieden. Kolle Rebbe hatte den Etat seit 2007 betreut. "Unsere Entscheidung fiel knapp aus, denn die vorgestellten Konzepte waren in vielerlei Hinsicht überzeugend und passend", erklärt Jordi Queralt, der als frisch gekürter Marketingdirektor den Pitch im Herbst angestoßen hatte. "Letztendlich haben die internationale Ausrichtung und ein paar inhaltliche Details im Konzept von Amsterdam Worldwide den feinen Unterschied gemacht." Die neue Kampagne soll 2014 an den Start gehen.
In der Mitteilung erläutert die Brauerei den Ablauf des Pitchs, der sich über mehrere Monate hinzog. In der ersten Screenings-Phase hatten sich demnach zahlreiche Agenturen vorgestellt, die ihre Sicht der Marke Warsteiner erläuterten und daraus "einen ersten groben Ansatz für eine Leitidee entwickelten", so die Brauerei. Die überzeugendsten Kandidaten und Etat-Halter Kolle Rebbe präsentierten ihre ausgearbeiteten Ideen dann in der zweiten Phase. Warsteiner betont, dass diese Arbeiten honoriert worden seien. Außerdem seien alle Agenturen schriftlich über die Gründe für ihr Ausscheiden informiert worden. "Übrig blieben zum Jahresende der bisherige Etat-Halter Kolle Rebbe und Amsterdam Worldwide, die sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, für dessen endgültige Entscheidung sich Warsteiner aufgrund der Tragweite dieses Schrittes zwei weitere Monate Zeit gestattete." (cob/fs)