Hilfsprogramm gefordert:
Kinoverband befürchtet massives Kinosterben
Die vollständigen Einnahmeausfälle bedrohen die Existenz zahlloser Kinos im ganzen Land. Daher fordert nun auch der Hauptverband Deutscher Filmtheater eindringlich besondere Finanzhilfen vom Staat.
Etwa 1730 Kinos gibt es derzeit in Deutschland, das sind immerhin 100 mehr als noch fünf Jahre zuvor. Die Zahl der Kinogänger hat sich zuletzt auf etwa 105 Millionen eingependelt. In diesem Jahr wird sich diese Zahl dank Corona-Krise und landesweit geschlossener Kinosäle mit einiger Sicherheit dramatisch verringern. Kein Wunder also, dass der Branchenverband HDF Kino Alarm schlägt. Eine Hochrechnung macht deutlich, wie dramatisch die Lage ist: Blieben die Filmtheater drei Monate geschlossen, erwartet der HDF Kosten von 186 Millionen Euro. Da sich schon jetzt viele Filmtheater finanziell am Rande des Abgrunds bewegten, sei ein massives Kinosterben je nach Dauer des Ausnahmezustandes „sehr wahrscheinlich“. Daher fordert der Verband die Bundesregierung auf, einen Stabilisierungsfonds mit Zuschüssen für die ausgefallenen Ticketeinnahmen einzurichten. Darüber hinaus müssten Minijobber und studentische Aushilfen der Branche Kurzarbeitergeld oder andere Entschädigungen beantragen können.
Das Känguru hilft den Kinos
Ein bisschen Geld fliest derweil ausgerechnet durch Video-On-Demand-Sites in die klammen Kinokassen. Grund ist der eigentlich für den 5. März geplante bundesweite Kinostart der Komödie „Die Känguru-Chroniken“, der viel versprechend mit einer halben Million Besucher begann, und dann durch Corona abrupt gestoppt wurde. Der Verleih zeigt den Film ab heute statt im Kino unter anderem bei iTunes und Amazon, wobei ein Teil der eingenommenen Gelder an die deutschen Kinos gehen wird. Um das zu ermöglichen, wird der üblicherweise weit niedrigere Streaming-Preis auf 17 Euro erhöht. Bei zwei oder mehr Zusehern ist das immer noch ein Schnäppchen.