
KidsVA: "Disneys Lustige Taschenbücher" am meisten gelesen
27 Euro Taschengeld, ein Faible für Facebook und eine Vorliebe für "Disneys Lustiges Taschenbuch": Der Egmont-Ehapa-Verlag veröffentlicht mit der KidsVA 2012 die aktuelle Ausgabe seiner jährlichen Studie zu Konsum und Mediennutzung der Kinder.
Kinder halten an ihren Lesegewohnheiten fest. Die kontinuierlichen Neulaunches im Kinderzeitschriftenmarkt gehen allerdings zu Lasten der etablierten Klassiker und nehmen ihnen teilweise Reichweite weg. Das geht aus der heute veröffentlichten Kinder Verbraucheranalyse (KidsVA) hervor. Die jährliche Markt-Media-Studie des Berliner Egmont-Ehapa-Verlags befasst sich in erster Linie mit Konsum und Mediennutzug der 6,04 Millionen Mädchen und Jungen zwischen sechs und 13 Jahren. Ergänzend werden in Teilbereichen Eltern sowie vier- und fünfjährige Kinder befragt.
Die 46 Kinderzeitschriften, die in der KidsVA erhoben werden, bringen es zusammen auf eine Nettoreichweite von 71 Prozent. Der Wert bewegt sich etwa auf Vorjahresniveau. Die höchste Reichweite bei Schülern zwischen sechs und 13 Jahren verzeichnet mit über zehn Prozent oder 631.000 jungen Lesern pro Ausgabe "Disneys Lustiges Taschenbuch" (LTB) von Ehapa. Als Werbeträger spielen die seit mehr als 40 Jahren erscheinenden Bände allerdings nur eine Nebenrolle. Auf den weiteren Rängen folgen die Ehapa-Hefte "Micky Maus-Magazin" (564.000 Leser) und "Donald Duck Sonderheft" (539.000) sowie "Just Kick-it!" (433.000) von Panini. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das "Micky-Maus-Heft", das im Vorjahr noch den ersten Platz belegte, als einzige Kinderzeitschrift wöchentlich erscheint.
Zwischen 300.000 und 400.000 junge Fans pro Ausgabe zählen unter anderem das Reitermagazin "Wendy" (Ehapa, 344.000), "Simpsons Comics" (Panini, 337.000), "SpongeBob Schwammkopf" (Ehapa, 334.000), "Star Wars Clone Wars" (Panini, 327.000), "Yeah!" (Bauer, 323.000) und "Geolino" (Gruner+Jahr, 323.000). Das Ranking fällt aber je nach Geschlecht und Altersgruppe etwas unterschiedlich aus. Im Vergleich zum vergangenen Jahr gab es bei fast allen Objekten eine leicht rückläufige Entwicklung. Ingo Höhn, Studienleiter und Geschäftsleiter Egmont MediaSolutions, führt dies auch darauf zurück, dass Verlage „mit hoher Geschwindigkeit und Innovationskraft neue Themenfelder mit neuen Zeitschriften besetzen“ – dies könne teilweise zu Lasten der Generalisten gehen. Eine Konsolidierung erwartet er aber trotz reger Gründungsaktivitäten, die längst zu einem kaum noch zu überschauenden Kinderzeitschriftenmarkt geführt haben, nicht – auch wenn die Zielgruppe zahlenmäßig schrumpft und der Zeitkorridor, in dem die Kinder ein bestimmtes Heft lesen, tendenziell immer kürzer wird.
Interesse am Gedruckten besteht laut KidsVA schon bei den Vorschülern. Laut Aussagen der Eltern greifen jeweils über 80 Prozent der Vier- und Fünfjährigen zu Heftchen. Die bei ihnen abgefragten 22 Kindermagazine (über die Eltern erhoben) erreichen insgesamt knapp 60 Prozent der Kleinen.
Spätestens mit elf ist kaum mehr ein Schüler ohne Internet, rund die Hälfte der älteren ist sogar täglich online. Genutzt wird das Netz vor allem, um Infos für die Schule zu sammeln. Das behaupten zumindest 82 Prozent der Onliner. Außerdem gefragt: kostenlose Online-Spiele, Infos für die Freizeit sammeln und Musik hören (jeweils über 70 Prozent der Onliner). Meistbesuchte Websites sind mit jeweils über 30 Prozent Nutzeranteil schuelervz.net, Super RTLs toggo.de und facebook.com – dies, obwohl Facebook eigentlich eine Altersbeschränkung (ab 13) hat. Über die Hälfte der Kinder besitzt ein Handy, wobei der Anteil mit dem Alter wächst. Bei zehn bis 13-Jährigen ist nur ein Fünftel ohne Mobiltelefon. Die Telefonkosten von durchschnittlich etwa 300 Euro pro Jahr tragen meist die Eltern. Ein Smartphone haben 17 Prozent der Kids.
Die durchschnittlich verfügbare Barschaft der Kids beläuft sich pro Monat auf etwa 27 Euro – das sind gut zwei Euro mehr als 2011. Demnach gleichen die Eltern Inflation und steigende Preise beim Taschengeld der Kids aus. Ausgegeben wird das Geld von den Kleinen vor allem für vor allem für Süßigkeiten, Zeitschriften, Essen und Trinken unterwegs sowie für Spielzeug.
Kinderzeitschriften, die zum Großteil relativ teuer sind, werden aber auch häufig von den Eltern bezahlt – schließlich liest ein Großteil von ihnen selbst gern in den Heftchen. Geschätzt werden von den Vätern und Müttern vor allem "Disneys Lustiges Taschenbuch", "Micky Maus-Magazin", "Donald Duck Sonderheft", "Geolino" und "Geolino Extra". Da erscheint es gerechtfertigt, wenn sie die Kosten übernehmen. Ein "Micky Maus"-Heft kostet dabei etwa so viel wie ein gehobenes Frauen-People-Blatt, ein "Geolino" liegt etwa auf dem Niveau von "Focus" oder "Stern" und ein "Lustiges Taschenbuch" in der Größenordnung eines hochwertigen Wissensmagazins.