"Geht gar nicht", "Wo bleibt da die Gemütlichkeit, wenn alles digitalisiert und optimiert ist?", "Als Ostfriese so eine Teemaschine zu besitzen, ist ein No-go!" - sind nur einige der Reaktionen. Die geliebte "Teekanne der Oma" könne so ein Vorwerk-Trum nie ersetzen. Auch das Zeitspar-Argument zieht gar nicht. "Die liebevolle Zubereitung von Ostfriesentee gehört zur Zeremonie".

Teetrinken sei mehr als sich "im Vorübergehen ein Heißgetränk reinzukippen". Es bedeute, sich Zeit zu nehmen, den Tag in Ruhe zu beginnen oder zu beenden, eine Pause einzulegen. "Es ist gleichzusetzen mit Ruhe, Konzentration, ein Stopp-Schild im Alltag, eine Erinnerung innezuhalten", schreibt eine weitere Teeliebhaberin. Wer Tee per Hand zubereitet, will Zeit für sich gewinnen und nicht sparen. Und dann noch der Preis: "1,5 Liter Wasser aufkochen, Tee aufgießen und ziehen lassen - 600 Euro gespart." Und dann noch die Frage: "Wohin mit dem Kluntje?", eine für Ostfriesen essentielle Tee-Zutat (siehe unten). 

Auch im Netz überwiegen Skepsis und ein kollektives "Hä??". Auf Facebook spotten W&V-Leser: "Ich hatte mit etwas Coolerem gerechnet", "Bald kommt der Wamial, der Wasserkocher", "Der Hype ist echt peinlich für so einen 600 Euro Teekocher" oder auch "Nie wieder verbranntes Teewasser". 

Weitere Reaktionen

Und wer jetzt Lust hat auf eine schöne Tasse Tee - eine traditionelle ostfriesische Teezeremonie geht so (geprüft vom Norder Teemuseum): 

  • Teekanne heiß ausspülen.
  • Pro Person kommt ein Teelöffel Tee hinein, für die Kanne noch einer zusätzlich.
  • Teeblätter mit sprudelnd kochendem Wasser aufkochen, bis sie gerade bedeckt sind, 5 Minuten ziehen lassen.
  • Anschließend je nach gewünschter Tassenzahl mit kochendem Wasser auffüllen und Kanne auf ein Stövchen stellen.
  • Ein großes Stück Kluntje (große Kandis-Brocken) in die Tasse legen. Die Tasse nur halb voll gießen, damit die Spitze des Kluntjes noch herausragt. Das knackende Geräusch genießen.
  • Nun die Sahne langsam am Innenrand der Tasse in den Tee laufen lassen, damit eine schöne Sahnewolke entsteht.
  • Der Teelöffel ist übrigens nicht zum Umrühren da, der Tee wird in drei Schichten genossen: erst die kühle Sahne, dann der herbe Tee und zum Schluss die Süße des Kandis. Den Löffel braucht man nur, um nach drei Tassen die Zeremonie zu beenden - indem dieser schlicht in die Tasse gelegt wird.

Autor: Frauke Schobelt

koordiniert und steuert als Newschefin der W&V den täglichen Newsdienst und schreibt selber über alles Mögliche in den Kanälen von W&V Online. Sie hat ein Faible für nationale und internationale Kampagnen, Markengeschichten, die "Kreation des Tages" und die Nordsee. Und für den Kaffeeautomaten. Seit 2000 im Verlag W&V.