Markus Lanz:
Kein Mobbing mehr: OpenPetition reagiert auf Lanz-Affäre
Lex Lanz: Die Plattform, auf der sich der Shitstorm gegen ZDF-Moderator organisiert, will keine Bühne für Mobbing bieten und ändert die Nutzungsbedingungen.
Seitdem der Unmut über Markus Lanz in der Plattform OpenPetition seinen Kanal gefunden hat, hat sich die Plattform verändert. In Zukunft sollen keine Petitionen mehr gegen Personen möglich sein. Die Nutzungsbedingungen wurden entsprechend geändert. Erziehung per Unterschriftensammlung sei nicht die Idee seiner Plattform, sagt der Gründer Jörg Mitzlaff gegenüber Focus Online. Er sieht OpenPetition demnach als politisches Werkzeug an, mit dessen Hilfe Bürger an Entscheidungsprozessen teilhaben können.
Petitionen, die das Verhalten einzelner Personen verurteilen, werden in Zukunft gelöscht. Die Online-Unterschriftensammlung gegen den Moderator Markus Lanz mit dem Motto "Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag!" darf aber weiter bestehen, da bei ihrer Veröffentlichung noch die alten Nutzungsbedingungen gegolten haben. Sie hat bereits über 226.000 virtuelle Unterschriften. Einige andere Petitionen, die sich mit Lanz beschäftigen, wurden bereits entfernt. Dennoch wird das Portal aktuell von Lanz-Unterstützern und -Gegnern genutzt, um Stimmung zu machen - oder auch nur, um satirisch zu unterhalten.
Der Kabarettist Dieter Nuhr startete eine Online-Petition, in der er die Abschaffung von Online-Petitionen fordert. "Gegen digitales Mobbing, binäre Erregung und Onlinepetitionswahn", lautete der Titel dieser Petition. Doch lange währte dieser Aufruf nicht. Er wurde von der Plattform OpenPetition gelöscht und in den "Trollturm" verbannt. Dort landen alle Aufrufe, die den Nutzungsbedingungen nicht entsprechen. Sie leisteten aber "trotzdem einen wichtigen Betrag zur Meinungsvielfalt" und hätten ein Recht auf Aufmerksamkeit, heißt es auf der Seite.
Gegen das Aus von Nuhrs Petition gab es kurz darauf bereits den Aufruf "Für den Erhalt von Dieter Nuhrs Petition", der noch immer online ist und bisher (Stand Dienstag mittag) knapp 2.000 Unterstützer hat. Auch der Berliner Piratenpolitiker Christopher Lauer stellt sich auf die Seite der Lanz-Unterstützer und startete am Samstag die Gegen-Petition "Markus Lanz soll mal bitte seine Show so machen wie er will, immerhin ist er ja erwachsen". Sie ist inzwischen allerdings gelöscht.
Doch trotz der kleinen Unterstützungs-Versuche, schadet die Online-Kampagne dem Moderator Markus Lanz massiv. Die Sendung "Wetten, dass ...?" verfolgten am Samstag nur 6,31 Millionen Zuschauer - ein trauriger Rekord, denn mit 19,4 Prozent fiel der Marktanteil erstmals in der 33-jährigen Geschichte der Show unter die 20-Prozent-Marke. In der Beliebtheit der Zuschauer stürzt Lanz deutlich ab, wie eine Forsa-Umfrage des Funke-Frauenmagazins "Frau im Spiegel" belegt. Im vergangenen Jahr lag er noch an vierter Stelle, nun landet er auf Rang sieben.
In die Kritik geriet Lanz, nachdem er in seiner Talkshow "Markus Lanz" am vergangenen Donnerstag die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht nach Ansicht vieler Zuseher nicht recht zu Wort kommen ließ.