
Gegen Lebensmittelverschwendung:
Kaufland testet Foodsharing-App Too good to go
Kurz vor Ladenschluss bekommt der Kaufland-Kunde künftig eine "Wundertüte" mit Waren im Wert von zehn Euro für nur drei Euro. Allerdings umfasst das Angebot bislang nur einen eng begrenzten Bereich, doch es soll bei Erfolg ausgeweitet werden.

Foto: Kaufland
Der Lebensmittelhändler Kaufland startet eine Kooperation mit der Lebensmittelretter-App Too Good To Go. Mit diesem Engagement will Kaufland der Lebensmittelverschwendung Einhalt gebieten. Das Projekt fängt aber erst mal mit einem Test im Bereich Gastronomie an. "Speisen, die kurz vor Ladenschluss in den Kaufland-Imbissen ausgewählter Filialen noch nicht verkauft wurden, können von interessierten Kunden als eine Art 'Wundertüte' erworben werden", sagt Fabian Schinke, bei Kaufland zuständig für die Handelsgastronomie. Die Waren, die normalerweise rund zehn Euro kosten würden, werden bei Too Good To Go für drei Euro verkauft. Dafür erhält der Käufer ein kleines Paket mit Imbissartikeln, beispielsweise Bratwürsten, Bockwürsten, Hot-Dogs, Leberkäse, Steaks oder Schnitzel.
Vorerst machen fünf Filialen mit: Aachen, Bad Dürrheim, Bad Kreuznach, Heidelberg-Rohrbach und Oranienburg. "Mit Essen muss man verantwortungsvoll umgehen. Daher testen wir unsere Zusammenarbeit erst einmal mit einer Handvoll Imbissen, damit beide Seiten ein Gespür dafür bekommen, wie der jeweils andere arbeitet. Wenn das Angebot von den Kunden positiv angenommen wird, möchten wir die Zusammenarbeit gerne kontinuierlich ausbauen", so Schinke.
Too Good To Go ist darauf spezialisiert, Lebensmittel kurz vor Ladenschluss online zu einem vergünstigten Preis anzubieten und damit vor der Mülltonne zu retten. Auch die Handelskette Real hat die App bereits getestet und die Anwendung inzwischen bundesweit auf alle 279 Filialen ausgedehnt.
Für Kaufland-Kunden funktioniert die Lebensmittelrettung so: erst die App herunterladen, dann das Angebot auswählen, das mobil bezahlt wird. Mit dem Kaufbeleg holt der Kunde fünfzehn Minuten vor Ladenschluss die Bestellung am Kaufland-Imbiss ab.
Das neue Projekt reiht sich in eine Vielzahl von Maßnahmen gegen die Verschwendung von Nahrungsmitteln. So hat Kaufland unter dem Namen "Die etwas Anderen" ein Sortiment gelauncht, das optisch nicht perfektes, aber qualitativ einwandfreies Obst und Gemüse beinhaltet. "Unsere Filialen geben außerdem regelmäßig Lebensmittel an örtliche Tafeln ab oder kooperieren mit anderen karitativen Einrichtungen und Foodsharing-Einrichtungen", sagt Schinke.
Um Lebensmittelverlusten schon im Vorfeld vorzubeugen, hat Kaufland vor einigen Jahren sein Warenwirtschaftssystem umgestellt, um die Bedarfsplanung der Filialen optimieren zu können. Bereits vor Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums werden Artikel außerdem frühzeitig preisreduziert verkauft oder gespendet.
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