Übernahme:
Kartellamt gibt grünes Licht: "FAZ" darf "FR" kaufen
Die "FR" hat dank "FAZ" zwar eine Perspektive, aber keine Chancen, viele Mitarbeiter zu retten..
Die insolvente "Frankfurter Rundschau" ("FR") darf von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("FAZ") übernommen werden. Das Bundeskartellamt hat am Mittwoch den Deal abgenickt. Für die meisten Mitarbeiter ist dennoch Schluss: Die "FAZ" will von den rund 450 Beschäftigten nur 28 Mitarbeiter der Redaktion übernehmen.
Die Gesellschafter Mediengruppe M. DuMont Schauberg und die Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg) bedauern es in einer gemeinsamen Mitteilung "sehr, dass es im Insolvenzverfahren nicht gelungen ist, einen Arbeitsplatzabbau in dem sich jetzt abzeichnenden Ausmaß abzuwenden. Dies ist ein harter Schlag für alle Betroffenen. Die ehemaligen Gesellschafter zollen jedem Einzelnen Respekt – nicht nur für die Arbeit in den letzten Jahren, sondern vor allem auch dafür, dass die Belegschaft der Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH trotz des hohen Maßes an Unsicherheit in den letzten Monaten täglich hervorragende Arbeit geleistet hat."
Die "FAZ" ist als einzige potenzielle Käuferin übrig geblieben, nachdem der türkische Verleger Burak Akbay Ende vergangener Woche aus dem Bieterrennen ausgeschieden ist.Im Rundschreiben der Insolvenzverwaltung an die Mitarbeiter der Traditionszeitung hieß es, die Gläubiger seien gegen ein Angebot von Akbays Unternehmen Estetik. Das Druckzentrum wäre stillgelegt worden. An der Druckerei hat aber auch die "FAZ“ kein Interesse. Zu diesem Bereich teilen MDS und ddvg mit: "Die Kündigung der seit mehr als 30 Jahren bestehenden Druckverträge durch die Axel-Springer-AG mitten im Verfahren der Investorensuche hat zu unserem großen Bedauern die Übernahme der Druckerei der FR in Neu-Isenburg durch Investoren verhindert." Man appelliere an Springer, sich an den neuen Druckstandorten in Frankfurt dafür einzusetzen, "dass möglichst viele der erfahrenen FR-Drucker eine neue Perspektive erhalten".
Seit Langem ist die "FAZ" als Favorit für eine Übernahme der insolventen Traditionszeitung gehandelt worden; sie dürfte die FR" in abgespeckter Form als Regionalzeitung für das Rhein-Main-Gebiet fortführen. Texte zu überregionalen Themen sollten offenbar von der "FAZ" zugeliefert werden, wurde gemunkelt. So kommt es, dass nur wenige Kollegen aus der Redaktion übernommen werden. Gedruckt werden soll die "FR" künftig von der Frankfurter Societäts-Druckerei, einem "FAZ"-Schwesterunternehmen.
Im November meldete zunächst die "FR" auf Grund massiver Verluste Insolvenz an, kurz darauf sechs Tochterfirmen- von den Maßnahmen sind 450 Arbeitsplätze betroffen. Um die sozialen Folgen für die vom Stellenabbau betroffenen Arbeitnehmer abzufedern, hätten MDS und ddvg für die Gründung einer Transfergesellschaft mehrere Millionen Euro zur Verfügung gestellt, heißt es.