Frankfurter Rundschau:
Kampf dem Kommentar-Mob: Portale wehren sich
Die "Frankfurter Rundschau" wehrt sich in einem Online-Artikel gegen besonders wüste Kommentare der "stereotypen Krawallmacher der jüngsten Vergangenheit". Damit bestärkt die Nachrichtenseite den Eindruck, dass der Ton in vielen anonymen Leser-Kommentaren rauer geworden ist.
Die "Frankfurter Rundschau" wehrt sich in einem Online-Artikel gegen besonders wüste Kommentare der "stereotypen Krawallmacher der jüngsten Vergangenheit". Damit bestärkt die Nachrichtenseite den Eindruck, dass der Ton in vielen anonymen Leser-Kommentaren rauer geworden ist. Zuletzt kam es auch bei Facebook immer wieder zu konzertierten Spam-Aktionen gegen Medien und Politiker.
Doch viele User verwechselten die Kommentarspalten im Internet "mit dem Tresen ihrer Stammkneipe", vermutet die FR-Autorin Autorin Katja Thorwarth und räumt ein Missverständnis über die Meinungsfreiheit aus: Das Löschen von unflätigen Kommentaren sei keine Zensur, die inhaltliche Hoheit liege alleine bei der Redaktion. Sie geht auch davon aus, dass ein Teil der Kommentare alleine zu dem Zweck geschrieben werden, hinterher auch gelöscht zu werden. So könne der User die FR der Zensur bezichtigen und fühle sich bestätigt. Doch dieser Vorwurf sei "vollkommen deplatziert, denn Zensur kann nur dort greifen, wo es um das Grundrecht der Meinungsfreiheit geht".
Drei Trends beschreibt Thorwarth bei den Hass-Kommentaren: Jouralisten-Bashing, Medien-Bashing – besonders bei heiklen Themen wie dem Nahost- oder Ukraine-Konflikt - und Beschimpfungen ohne jeden Bezug. Sehr lesenswert werden dabei die anonymen Kommentatoren vorgeführt und Entgleisungen wie "Fickt den Deutschen Bundesaußenminister schmerzbehaftet ins Knie" aus dem Archiv der gelöschten Kommentare hervor gekramt. Nicht jedoch ohne den Seitenhieb, dass zum besseren Verständnis die Orthografie der Kommentare korrigiert worden sei.
Das Thema beschäftigt selbstverständlich auch andere Online-Medien. Das Kommentarwesen auf Newsseiten müsse sich ändern, fordert vor kurzem der SZ.de-Chef Stefan Plöchinger. Und bei der "New York Times" müssen sich die Leser inzwischen qualifizieren, um überhaupt kommentieren zu dürfen.