TechTäglich:
Kamerabrille von Facebook: Flop in Sicht
Vor dem Mittagessen die wichtigsten Meldungen des Tages – das ist TechTäglich, die Technik-Kolumne von W&V. Heute mit der schon jetzt umstrittenen Kamerabrille von Facebook und Ray-Ban.
Kamerabrille von Facebook: Flop in Sicht
Google und Snapchat sind mit ihren Datenbrillen bereits krachend gescheitert. Da will Facebook nicht nachstehen – und verkauft nun ebenfalls eine smarte Brille, die im Netz bereits auf viel Skepsis und Spott stößt. Die "Ray-Ban Stories" wurde zusammen mit der legendären Sonnenbrillen-Marke entwickelt – beziehungsweise mit deren italienischem Mutterkonzern Luxottica. Im Gestell der "Face guck"-Brille finden sich zwei Fünf-Megapixel-Kameras zum Aufnehmen von Fotos und Videos. Zwei Lautsprecher in den Bügeln ermöglichen Telefonate oder auch das Anhören von Musik und Podcasts. Ein Display ist dagegen nicht eingebaut, die Zuckerberg-Glasses verzichten auf Augmented-Reality-Funktionen. Damit ähneln sie der Snapchat-Brille Spectacles, die sich seit 2016 in eher homöopathischen Dosen verkauft hat.
Facebook stellt in seiner Ankündigung den Datenschutz auffällig in den Vordergrund, es gibt sogar eine eigene Privatsphäre-Website dazu. Um Diskretion zu wahren und um das Fotografieren oder Filmen deutlich anzuzeigen, löst die "Ray-Ban Stories" jeweils ein LED-Blitzsignal aus, wenn die Kamera zum Einsatz kommt. Die Aufnahmen wandern dann in den Foto-Ordner des mit der Brille verbundenen Smartphones. Sie lassen sich also nicht nur mit Facebook und Instagram teilen, sondern auch über andere Netzwerke wie Twitter. Weil Facebook-Hardware generell zum Floppen neigt, fallen die Kommentare im Netz auch diesmal nicht allzu wohlwollend aus. "Überteuertes Spielzug für Influencer", ätzt Mashable. TechCrunch fällt auf, dass nirgends auf der Brille ein Hinweis auf Facebook zu finden ist, "wahrscheinlich, weil kein Mensch das Facebook-Logo in seinem Gesicht haben will". Wasserdicht, so spottet TechCrunch, ist die eher uncoole Brille auch nicht: "Aber wer trägt schon eine Sonnenbrille am Pool oder am Strand?" Unerschrockene Käufer in den USA, Kanada, Australien, Großbritannien, Irland und Italien können sich die Sehhilfe, die es auch mit optischen Gläsern gibt, jetzt für 299 Dollar zulegen.
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