Interview:
Kalkofe: "Beim Bratmaxe-Song könnte ich verstehen, wenn jemand zum Mörder wird“
Ab dem 12. Oktober seziert Oliver Kalkofe wieder die Fernsehwelt. Was er von TV-Spots hält, was falsch läuft und was richtig wäre, darüber spricht er mit W&V Online...
Er ist wieder da: Ab dem 12. Oktober seziert Oliver Kalkofe jeden Freitag um 20 Uhr die Fernsehwelt. Was er von Fernsehwerbung hält, was falsch läuft und was richtig wäre, darüber spricht er mit W&V Online in einem Kurzinterview während der Dreharbeiten zu seiner neuen Sendung - ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Ihre neue Sendung auf Tele 5 nennen Sie "Kalkofes Mattscheibe – Rekalked“. Heißt das, ganz Hollywood-Style, mehr Gags und härtere Sprüche?
Oliver Kalkofe: Natürlich, immer schneller, immer härter, immer besser! Aber ehrlich gesagt: Das entscheidet am Ende dann ja doch der Zuschauer. Seit Anbeginn meiner Arbeit hält sich das 'Du wirst ja immer härter' mit 'Früher warst Du aber krasser' genau die Waage. Ich versuche einfach immer, das bestmögliche abzuliefern. Allerdings glaube ich nach unserem ersten Dreh, dass wir wieder ein paar echte Highlights dabei haben - und vor allem auch die wahren Schuldigen die Schläge abbekommen, nicht die vorgeführten Opfer.
Haben Sie sich schon ein Opfer im ARD-Vorabendprogramm ausgeguckt?
Für die ersten Folgen müssen vor allem die privaten Vorabendprogramme dran glauben, da stehen die ganzen furchtbaren Scripted Reality-Formate auf dem Plan. Aber wir haben ja 30 Folgen Zeit - da kriegt jeder sein Fett weg, versprochen!
Werbung ist für viele Menschen ja der Aufreger schlechthin im Fernsehen: zu laut, zu lang, zu unpassend. Was würden Sie daran ändern?
Erstens sollte man nie vergessen, dass Werbung immer dann am besten funktioniert, wenn sie selbst wie ein kleiner Film funktioniert, Selbstironie beweist und das Publikum nicht für blöd hält. Gute Werbung sieht man sich auch gern an, bei schlechter schaltet man weg. Zweitens sollte wieder klar sein, dass auf einem Sender das Programm die Hauptsache ist und die Werbung der Gast, nicht umgekehrt. Werbung wird immer aufdringlicher und versaut durch immer neue Präsenzformen mehr und mehr den Spaß am Fernsehen, das geht nach hinten los. Wenn ein Spot zu laut und unsensibel daherkommt und sich dort breit macht, wo er nicht hin gehört, hat er von vornherein beim Zuschauer verloren, weil er ihn verärgert hat.
Welcher Spot hat Ihnen zuletzt wirklich gut gefallen?
Das Traurige ist, dass die meisten wirklich tollen Spots nur bei Werbefilmfestivals oder im Internet zu sehen sind. Eine Superidee fand ich den Amazing Nokia Lift und die TNT-Werbeaktion in Belgien, aber die kenne ich alle nur aus dem Internet.
Und welcher hat Sie zur Weißglut gebracht?
Ich schreie immer laut bei Carglass oder Seitenbacher, beim Bratmaxe-Song könnte ich verstehen, wenn jemand zum Mörder wird. Und wahrscheinlich würde das Gericht sogar auf Notwehr erkennen.
Früher sind die Leute für die „Cannes-Rolle“ ins Kino gegangen. Haben sich die Zeiten geändert oder die Werbung?
Was gut ist, schaut man sich immer noch gern an, und ich moderiere ja schon seit ein paar Jahren das Spotlight-Festival, bei dem auch die besten Spots gezeigt und vom Publikum bewertet werden. Da sieht man, dass die Menschen gute Werbung sehr wohl zu schätzen wissen. Nur langsam bekommen sie halt auch mit, wenn sie nicht mehr ernst genommen und einfach nur verarscht werden.