Abgänge sind auch an den anderen Standorten zu vermelden. So verlassen zwei seniorige Strategen Frankfurt: Sebastian Krowarz, Senior Creative Planner und Fabio Sanfilippo, Creative Planner. Einen Eins-zu-eins-Ersatz wird es nicht geben. Das Thema Planning werde überdacht, heißt es aus dem Ogilvy-Management. Daher soll auch Ralf Hartmann, jahrelang Head of Research, nicht mehr ersetzt werden. Seine Aufgaben sollen zum Teil durch eine engere Zusammenarbeit mit Kantar aufgefangen werden. Kantar ist die internationale Marktforschungssparte im WPP-Imperium. Nicht geklärt ist bislang, ob für Rochus Landgraf Ersatz kommt, der das Thema Social Media standortübergreifend betreute.

Submarken sollen verschwinden

Beobachter sprechen bereits von einem Aderlass bei Ogilvy und reden von einer drastischen Schwächung bei der Strategie, einem der Herzstücke der Agentur. Das ist sicherlich überspitzt formuliert. Allerdings dürfte es nicht bei den bisher bekannten Abgängen bleiben. Gerüchten zufolge hat auch ein Geschäftsführer seinen Abschied eingereicht. Denn der Umbau bei Ogilvy geht weit. Alle Submarken sollen zugunsten der Dachmarke Ogilvy verschwinden. Ressourcen sollen derart optimiert werden, dass möglichst nicht an zwei Standorten vergleichbare Leistungen angeboten werden.

Daher dürfte beispielsweise der Content Cube, einst als Exklusivangebot für L`Oreal angedacht, in dem Berliner Ogilvy-Büro aufgehen, das seinerseits Content für Coca-Cola produziert. Mehr als bislang soll oder will Ogilvy Deutschland Spezialisten wie Kantar aus der Gesamtgruppe einbinden und nicht mehr im bisherigen Umfang selbst vorhalten. Und: Künftig wird es auch eine gemeinsame P&L geben, die einerseits die Zusammenarbeit der Büros beflügeln, gleichzeitig aber auch die unternehmerische Verantwortung der Standortchefs schwächen kann.

Ob alle Veränderungen, soweit bekannt, rein strategischer Natur sind und international in Kooperation mit dem deutschen Management entwickelt wurden, darf bezweifelt werden. Sicherlich spielen Kostengründe ebenfalls eine Rolle. Wie aus Kreisen der WPP-Schwesteragenturen zu hören ist, hat Ogilvy im Vorjahr die Vorgaben die Ziele nicht erreicht und wird dies 2017 nur schwer schaffen. Offizielle Zahlen gibt es allerdings nicht. Dass aber der Standort Düsseldorf, an dem auch für Kunden wie Aldi Süd oder auch KFC gearbeitet wird, defizitär sein soll, weist Monika Schürholz zurück.

Mehr zum Umbau und den Löscharbeiten bei Ogilvy lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Kontakter vom 7. September 2017. Noch kein Abo?


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.