
Der Werberat prüft:
Jüngster Katjes-Spot massiv in der Kritik
Dem Bayerischen Bauernverband schmeckt die aktuelle Katjes-Werbung nicht. Der Spot preist vegane Schokolade an und zeichnet dafür die Massentierhaltung in düsteren Farben. Jetzt prüft der Werberat.
Wegen eines Werbespots für seine vegane Schokolade steht das Süßwarenunternehmen Katjes in der Kritik. "Der Clip ist eine sehr einseitige und überzogene Visualisierung von Massentierhaltung", zitiert die Leiterin des Deutschen Werberats, Katja Heintschel von Heinegg, die Beschwerdeführer. Sie bezieht sich auf ein am 14. Oktober auf Facebook veröffentlichtes Video, in dem Katjes in düster gezeichneten Bildern zahlreiche Kühe zeigt, die im Gleichschritt zu Melkanlagen laufen. Eine Stimme sagt: "Jedes Leben ist wertvoll. Und Kühe sind keine Milchmaschinen." Die Kampagne stammt von der Berliner Werbeagentur Antoni und führt die vegane Schokolade Chocjes in den Markt ein. Als Illustrator holten die Kreativen den Briten Gerald Scarfe, bekannt für sein "The Wall"-Cover für Pink Floyd, ein düsteres Album und eine Anklage an das britische Bildungssystem. Auch damals war sein Werk in Schwarz-weiß-rot gehalten und zeigt Werkzeuge in Reih und Glied marschieren als Symbol für die uniformierten Schüler.
Den Kritikern missfällt, dass das Video suggeriere, alle Molkereien würden ihre Tiere so halten und damit jeder Milchkonsument Tiere ausbeuten, erklärt Heintschel von Heinegg. Der Deutsche Werberat forderte daraufhin Katjes auf, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Eine Unternehmenssprecherin bestätigte, die Aufforderung des Werberats erhalten zu haben. Die Vorwürfe würden nun geprüft, hieß es. Weitere Details könne man derzeit nicht nennen.
Zuvor hatte bereits der Pressesprecher des Bayerischen Bauernverbands, Markus Drexler, getwittert:
Für den Fall, dass Katjes den Werbespot nicht löscht, kann der Werberat das Unternehmen öffentlich rügen. Der Rat habe den Fall nun zudem an die Wettbewerbszentrale weitergeleitet, sagte Heintschel von Heinegg. Diese prüfe, ob das Werbevideo gegen das Wettbewerbsrecht verstoße.
Im Netz finden sich allerdings zahlreiche Katjes-Unterstützer:
am/dpa
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