
Nachruf:
Journalist Michael Spreng ist verstorben
Wie heute bekannt wurde, ist der Journalist und Autor des Politik-Blogs Sprengsatz im Alter von 72 Jahren in seiner Wahlheimat Mallorca verstorben. Der langjährige Chefredakteur der Bild am Sonntag erlag einem Krebsleiden.

Foto: Udo Grimberg
Der Journalist und Politikberater Michael H. Spreng ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 72 Jahren nach langer Krankheit auf Mallorca, wie Kurt Breme, früherer Kollege und langjähriger Freund der Familie, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Spreng war unter anderem Chefredakteur der Bild am Sonntag. Im Bundestagswahlkampf 2002 hatte er den CSU-Politiker und Kanzlerkandidaten Edmund Stoiber beraten.
Der gebürtige Darmstädter Michael Spreng begann seine Journalistenkarriere bereits während seiner Schulzeit, als er nebenbei für die Frankfurter Neue Presse Lokalnachrichten schrieb. Mit 23 Jahren wurde Spreng 1971 Redakteur bei Welt und Bild, bevor er von 1983 bis 1989 als Chefredakteur des Kölner Express fungierte. Im Anschluss kehrte er zu Springer zurück und übernahm bis zu seiner Entlassung im Jahr 2000 die Chefredaktion der Bild am Sonntag. Offizielle Begründung seitens des Verlages: Man wolle dem Blatt zusätzliche Impulse geben.
In den Jahren danach war Sprung für Edmund Stoiber und Jürgen Rüttgers als Wahlkampfleiter und Medienberater aktiv, beide Wahlen gingen für die Kandidaten verloren. Es folgten Stationen als politischer Kolumnist unter anderem beim Hamburger Abendblatt sowie als Gesellschafter beim Medienmagazin dwdl. Die dwdl-Anteile verkaufte er im Oktober letzten Jahres.
Erfolgreich als politischer Blogger
Den Blog Sprengsatz betrieb Spreng seit 2009 sehr erfolgreich: Bis zu 180000 monatliche Besucher und 14000 Stammleser hielten ihm bis zuletzt die Treue. Seinen letzten Beitrag verfasste Spreng am 25. Februar zum CDU-Personalstreit und der Nachfolgefrage zu Angela Merkel. Das Schreiben begleitete Spreng also quasi sein ganzes Leben und war stets mehr als nur ein Job. Es war seine Leidenschaft und, wie er in diesem WUV-Interview aus dem Jahr 2013 bekundete, auch "ein Stück Selbstverwirklichung."
st/mit dpa