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Jetzt meckern auch noch die Radler über die Helm-Kampagne
Die Kritik an der Kampagne des Verkehrsministers Andreas Scheuer reißt nicht ab. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nennt sie "albern."
Selbst die Betroffenen sind mit der Kampagne, die bei Jugendlichen für das Helmtragen werben soll, unzufrieden. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat die Fahrradhelm-Kampagne von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) mit leicht bekleideten Models heftig kritisiert. "Viele Menschen ärgern sich über so eine Kampagne, viele Menschen fühlen sich überhaupt nicht ernst genommen", sagte ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork in Berlin vor Beratungen einer Arbeitsgruppe für mehr Klimaschutz im Verkehr. Es gebe viele Themen, um die sich Scheuer kümmern müsse, zum Beispiel mehr Verkehrssicherheit und das Vermeiden und Verhindern von Unfällen. "Da hätte Herr Scheuer viel zu tun, aber stattdessen kümmert er sich um alberne Kampagnen", sagte Stork.
Scheuer sieht die Aufregung über die Kampagne positiv. Er freue sich, dass sie von Werbeprofis gut aufgenommen und als mutig bezeichnet werde, sagte der CSU-Politiker am Rande einer gemeinsamen Sitzung der Spitzen von CDU und CSU zum Europawahlprogramm der Union in Berlin. "Da ist das Ziel nämlich schon erreicht, wenn über eine Kampagne diskutiert wird." Es tue ihm leid, wenn sich jemand von der Kampagne verletzt fühle.
Das Verkehrsministerium will mit der Kampagne, die auch Videos umfasst, vor allem junge Menschen zum Tragen eines Helms animieren. Sie trägt den Titel: "Looks like shit. But saves my life." - auf deutsch: "Sieht scheiße aus. Aber rettet mein Leben." Dabei ist unter anderem "Germany's Next Topmodel"-Kandidatin Alicija. In den sozialen Netzwerken gab es neben Verständnis viele ironische Kommentare, manche User bewerteten die Aktion als "peinlich" oder "sexistisch".
Radfahrer und ihre Verbände fordern seit langem etwa mehr Tempo-30-Zonen, Abbiegeassistenten für Lastwagen und besser geschützte Radwege für mehr Verkehrssicherheit.
Die Plakataktion soll am Dienstag starten. Die Kampagne wird vom Verkehrsministerium und vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) unterstützt und kostet den Angaben zufolge 400.000 Euro. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte, man wolle mit der Kampagne "aufrütteln und polarisieren".