Janas Top-Model-Krönung: fast drei Stunden Fernseh-Folter
Fast drei Stunden Fernseh-Folter für ein Ergebnis: Wer darf Germany’s Next Topmodel sein? Knapp fünf Millionen werberelevante Zuschauer saßen vor den Bildschirmen. Und für sie gab’s jede Menge Werbeunterbrechungen.
Wer am Donnerstagabend (9.6.2011) um 20.15 Uhr das Finale von „Germany’s next Topmodel – by Heidi Klum“ einschaltet, tut dies - hoffentlich - aus freiwilligen Stücken und ahnt, worauf er sich einlässt. Entweder man ist Fan und will die fast drei Stunden mit Heidi genießen wie ein Kind, oder man kriegt schon Pickel, wenn man Namen wie Jana, Rebecca, T ‚n‘ T oder eben Heidi hört. Dann nichts wie weg.
Da geblieben zum Finale von „GNT“ sind immerhin bis zu 4,82 Millionen Zuschauer in der Altersgruppe 14 bis 49. ProSieben als ausstrahlender Sender gibt den Marktanteil mit 24.3 Prozent an und betont, dass damit diese sechste Staffel „deutlich über dem Vorjahr“ gelegen habe. Für die werberelevante Zielgruppe gab’s denn auch jede Menge mitunter quälender Werbeunterbrechungen, inklusive eines lustfördernden Gleitgels für Frauen.
Kein Format perfektioniert die Fernsehfolter des Hinauszögerns so wie „GNT“ – und das vor allem „dank“ Heidi Klum. Im glitzernden Das-hätte-auch-Thomas-Gottschalk-tragen-können-Hosenanzug gelang es ihr, gefühlte hundert Mal den einzigen wirklichen Act der Show – den Auftritt von Lady Gaga – immer wieder anzukündigen, bis man es ihr zum Schuss fast nicht mehr geglaubt hätte. Als die Lady dann kam, sang, siegte und sogar auf der Couch Platz nahm, war es dann doch nur eine auf „Super super super“ beschränkte Interviewführung. Schließlich steckte auch nicht wirklich Gottschalk in dem Hosenanzug. T ‚n‘ T kamen klasse rüber, wie über die gesamte Staffel: Thomas Hayo, das ist der coole, und Thomas Rath, das ist der gekonnt Schwule, will man sicher wiedersehen.
Ansonsten: Strahlen, Tränen, Kreischen, Küssen, Drücken, Lächeln, Schöööönsein, dass es für mindestens ein Jahr die emotionalen Bedürfnisse eines Normalzuschauers gestillt haben dürfte. Jeder hat wohl seine Favoritin gehabt – Amelie, Rebecca oder Jana, die dann schließlich unter den schier ekstatischen Schreien der rund 15.000 Livezuschauer in Köln den Titel davon tragen durfte, verbunden mit einem Werbevertrag und der Coverpräsenz bei „Cosmopolitan“. So einfach kann Fernsehunterhaltung sein.
Wer nochmals durchs Finale rauschen will: Bitte hier.