Statista/Mediareports Prognos:
Ist das Print-Abo ein Auslaufmodell?
Statista und Mediareports Prognos senken die Daumen über dem klassischen Abo-Geschäft von Zeitungen und Zeitschriften. Eine Befragung zeigt kaum Lust auf neue Abos auf.
Auch 2015 dürfte der Auflagenrückgang bei Zeitungen und Zeitschriften nicht zu bremsen sein. Immer mehr Abonnenten brechen den Verlagen weg, bestätigt nun eine aktuelle Befragung im Auftrag von Statista. Demnach wollen auch im kommenden Jahr nur wenige Menschen neue Abonnements abschließen. "Mit Kündigungen liebäugeln jedoch weiter viele", heißt es in der Auswertung. Die Details: Das Online-Statistik Portal Statista fragte Ende Oktober 1000 Personen über ein Web-Panel, ob die in Deutschland lebenden Personen vorhaben, 2015 neue Abonnements abzuschließen. 85,6 Prozent antworteten mit Nein. 8,9 Prozent planen ein neues Abo für eine Zeitschrift oder Zeitung, 4,2 Prozent für ein E-Paper und 3,1 Prozent für einen Digitalzugang. Da einige Befragte verschiedene neue Abonnements anschaffen wollten, würden sich insgesamt leicht über 100 Prozent ergeben, erklärt Statista die Unsumme.
Auch gefragt wurde, ob ein Abonnement gekündigt werden soll. Gerade einmal 32 Prozent sagten hier Nein. 10,3 Prozent antworteten mit Ja. "Die übrigen 57,7 Prozent gaben an, gar kein Abonnement (mehr) zu besitzen", wertet Statista die Ergebnisse aus, die nach Unternehmensangaben repräsentativ für die Bevölkerung Deutschlands zwischen 14 und 64 Jahren sind.
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Eine zweite Analyse belegt zeitgleich, wie wichtig angesichts sinkender Vertriebserlöse und Gesamtumsätze von Tageszeitungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz das Investment in Online ist. In der Studie "Zeitungen 2018" aus der Reihe Mediareports Prognos wird geschildert, wie die Printerlöse in den nächsten fünf Jahren deutlich zurückgehen werden. "Was ansteigt, ist der Anteil digitaler Umsätze. Deren Bedeutung bleibt aber überschaubar", meinen die Forscher. Und listen auf: Die Umsätze aus Online-Werbung, ePaper und Paid Content werden demnach bis 2018 ihren Anteil an den Zeitungsumsätzen insgesamt verdoppeln. Die gedruckte Zeitung werde aber auch 2018 noch für einen Umsatzanteil von mehr als 80 Prozent sorgen, heißt es. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 lag der Anteil bei über 90 Prozent. Vor allem die digitale Rubriken seien ein "prioritäres Aktivitätsfeld". Dort gelte es für Zeitungsverlage in Deutschland und Österreich gegenüber branchenfremden Akteuren wie eBay, Monster oder Scout24 - aufzuschließen und die Marktführerschaft zu erreichen. "Die Schweizer Zeitungsverlage Ringier und Tamedia zeigen, dass dies möglich ist", meint Mediareports Prognos.
Als Zusatzgeschäfte der Verlage machen die Forscher alles in allem digitale Rubrikenmärkte und Portale für digitale Prospekte aus, Plattformen für Preisvergleiche oder E-Shopping sowie Dienstleistungen wie Marketing-Support oder Consulting, Internet- oder Telekommunikationsdienste und Briefdienste. Kehrseite des Erfolgs der Printmacher im Netz: "Je positiver sich die Aktivitäten außerhalb des Zeitungs-Kerngeschäfts entwickeln, desto eher werden sich Zeitungsverlage fragen, ob sich Geschäfte auf Basis journalistischer Aktivitäten wirtschaftlich noch lohnen und langfristig Bestand haben können", heißt es abschließend in "Zeitungen 2018".