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Interview: Friede Springer spricht über ihr Lebenswerk
Seit 17 Jahren hat sie kein Interview mehr mit einem Blatt geführt, das nicht ihr gehört. Dem "Manager Magazin" hat Friede Springer einen Einblick in ihr Leben gewährt - jenseits von allem Tagesgeschäft und allen aktuellen Verkäufen.
Seit 17 Jahren hat sie kein Interview mehr mit einem Blatt geführt, das nicht ihr gehört. Dem "Manager Magazin" hat Friede Springer einen Einblick in ihr Leben gewährt. Denn die 70-Jährige Mehrheitseignerin beim Axel Springer Verlag war von dem Magazin in der "Hall of Fame der deutschen Wirtschaft" aufgenommen worden. Im Gespräch mit dem Magazin erzählt sie von ihrer Begegnung mit Leo Kirch, über ihr Verhältnis zu ihrem Verlagschef Mathias Döpfner und über wichtige Wendepunkte in ihrer Laufbahn.
Leo Kirch habe sie quasi angefehlt, dass sie seinen Anteil am Verlag wieder zurückkaufe "Sie müssen unseren Anteil kaufen, Frau Springer! Ich will ihn doch gar nicht an Gaddafis Sohn verkaufen. Das wäre ja gemein von mir!' Wirklich, so war das," erzählt die Verlegerwitwe. Er habe sie sogar an die HypoVereinsbank vermittelt, damit diese ihr Kredit gewähre. "Aber sie haben uns natürlich abgebürstet."
Als sie nach dem Tod ihres Mannes Axel Springer den Verlag übernahm, musste sie sich mühsam durchsetzen. "Ich musste an mehreren Fronten kämpfen: Familie, Kirch, Verlag. Es gab ja laufend Wechsel im Vorstand. Es war alles sehr schwierig, und ich wusste auch nicht, wie weit ich gehen könnte," kommentiert Friede Springer die Zeit. Zielstrebig kaufte sie Anteile des Verlags zurück und nahm dafür eine hohe Verschuldung in Kauf. Das gab ihr auch Macht, zum Beispiel in Personalfragen. Mathias Döpfner zum Vorstandsvorsitzenden zu machen, war ihre wichtigste Entscheidung. Viele hatten damals den Schritt kritisch beäugt, aber die Verlegerin blieb beharrlich: "Ich habe mir sagt: Ich habe die Mehrheit, den möchte ich."
Immer noch ist sie mit der Entscheidung glücklich - auch damit, dass sie Döpfner einen kleinen Anteil am Verlag zugesprochen habt. Jetzt herrsche Ruhe im Vorstand, man könne gut arbeiten. "Für die Zukunft sind wir gut gerüstet. Ich habe ein sehr gutes Gefühl."
Trotz ihres Erfolges mag Friede Springer die Öffentlichkeit nicht, sie vermeidet TV-Auftritte und hält nur Reden, wenn sie wirklich muss. Aber dennoch sagt sie, dass sie sich heute nicht mehr so prägen ließe, wie sie damals ihr Mann Axel Springer geprägt habe: ""Ich war jung damals, kam vom Land. Klar, ich war formbar in der Zeit."