Content-Empehlungen:
Internationale Chef-Rolle für Erlmeier bei Outbrain
Alexander Erlmeier verantwortet jetzt alle Märkte außerhalb der USA. Outbrains Umsatzziel in drei Jahren: 1,5 Milliarden Dollar.
Alexander Erlmeier rückt bei Outbrain in die Rolle des Managing Director International auf. Damit ist er ab sofort für das globale Geschäft außerhalb von Nordamerika verantwortlich. Zuvor war es Zentraleuropa. Das Unternehmen, das Content-Marketing-Anzeigen unter redaktionellen Artikeln platziert, ist seit 2013 im deutschen Markt. Erlmeier ist von Anfang an dabei. Trotz des vergleichsweise späten Markteintritts sei Deutschland zu einem der wichtigsten Märkte gewachsen. Erlmeier spricht von Steigerungsraten, die jedes Jahr im dreistelligen oder hohen zweistelligen Bereich lagen.
Als Konsequenz darf der 49-jährige jetzt quer um die Welt reisen. Die Büros von Outbrain liegen in 13 Ländern quer über den Globus verteilt. Erlmeier hat, wie er betont, "Lust noch mehr international zu arbeiten, auch wenn die Lebensqualität entgegengesetzt proportional zum Meilenkonto ist". Seine Ziele: nachhaltiges Wachstum und eine hohe Effizienz im Verkauf. In Summe, zusammen mit den US-Kollegen, will Outbrain in drei Jahren auf 1,5 Milliarden Dollar Jahresumsatz kommen.
Der Erfolg der Content-Empfehlungs-Formate mag auch an den Reichweiten liegen. In Deutschland hat nahezu jede große Site den deutschen Marktführer Outbrain oder einen Konkurreten wie Plista und Taboola eingebunden. Inzwischen ziehen viele kleinere Sites nach, im deutschsprachigen Raum zählt Outbrain über 250 Publisher. Mit Eurosport ist erst kürzlich ein europäisches Schwergewicht hinzugekommen. Das Inventar sei laut Erlmeier 2018 um rund 60 Prozent gewachsen. Es kamen aber nicht nur Sites hinzu, sondern bestehende Kunden haben auch deutlich mehr Anzeigenplätze für Content-Empfehlungsanzeigen bereitgestellt.
Die Reichweiten auf Nutzerbasis lassen sich hingegen kaum mehr steigern. Laut AGOF kommen die Webseiten, bei denen Outbrain eingebunden ist, bereits auf monatliche 48,1 Millionen Unique User. Das entspricht 81 Prozent aller Nutzer. Zum Vergleich, T-Online erreicht 27 Millionen, Facebook laut eigenen Angaben 32 Millionen. Ähnlich sieht es in den USA aus. Comscore misst dort 233 Unique Visitors für Outbrain-Sites, was etwa 90 Prozent der Nutzer entspricht und für Facebook nur 214 Millionen. Weltweit liefert Outbrain über 300 Milliarden Empfehlungen im Monat aus. Die Zahl ergibt sich aus Anzeigen und aus redaktionellen Empfehlungen, wobei Anzeigen nur nach Klicks abgerechnet werden.
Der Wachstumsgeschichte und damit auch Erlmeier spielten einige Trends in die Karten: Zum einen würden Site-Betreiber und Kunden echte Native-Ads favorisieren, wie Erlmeier sagt. Auf Bannerwerbung wird vor allem im mobilen Bereich zunehmend verzichtet. Häufig sehen User auf den kleinen Displays abgesehen von Outbrain-Anzeigen keine andere Werbung. Hinzu käme eine hohe Qualität der Anzeigen sowie ein guter Mix aus Brands und Performance-Kunden. Ebenfalls zentral war das wachsende Programmatic-Geschäft.
Der deutschsprachige Markt sticht international heraus. Zwar mögen die Publisher skeptischer gegenüber Innovationen sein, aber wenn sich ein Tool etabliert hat, wird es weitgehend genutzt. Dazu gehört etwa die junge Anzeigenmechanik Smartfeed, die, sofern der Nutzer es will, wie in einem Facebook-Feed unendlich Inhalte- und Werbeempfehlungen nachlädt. Diese social-media-ähnliche Mechanik hat laut Outbrain zu einem Anstieg der effektiven Tausendkontaktpreise, die Publisher auf den Flächen erzielen, von 40 Prozent geführt. Laut Marktteilnehmern liegen die Einnahmen von Site-Anbietern über solches Content-Empfehlungs-Marketing zwischen sieben und 20 Prozent der Werbeeinnahmen. Für Seitenabrufe auf Smartphones dürfte dieser Korridor ein gutes Stückchen höher liegen.
Deutschland liegt inzwischen auch an der Spitze der Videonutzung. Seit vergangenem Jahr bindet Outbrain solche Content-Werbe-Videos als Alternative zu Bild-/Text-Anzeigen an. Die Erwartungen an Video sind wie im Gesamtmarkt auch bei Outbrain hoch.
Erlmeier berichtet an seinen Vorgänger, Chief Revenue Officer Eytan Galai. Der Bruder des Firmengründers Yaron Galai füllt die neugeschaffene Rolle seit vergangenen Oktober aus. Wer in Erlmeiers Fußstapfen tritt, steht noch nicht fest. Einstweilen übernimmt Head-of-Engage Thomas Vogt die Aufgaben des Country Managers.