
Gastbeitrag:
Influencer für Nachhaltigkeit? Dove und Knorr im Check
Lifestyle-Influencer haben das Thema Nachhaltigkeit für sich entdeckt - ebenso wie Marken. Warum also nicht gemeinsam? Die Kampagnen von Dove, Knorr und Toms im Expertencheck von Philipp John, Reachhero.

Foto: Knorr
Erst kürzlich wurde rund um den Globus der Earth Day begangen. Die hehre Idee hinter dem Aktionstag: Mehr Aufmerksamkeit für Themen wie Umwelt- und Klimaschutz sowie nachhaltigeren Konsum. Doch spätestens seitdem die Friday for Future-Bewegung in den letzten Jahren vermehrt für Schlagzeilen gesorgt hat, ist Nachhaltigkeit längst keine thematische Eintagsfliege mehr. Einer Studie von PwC zufolge beeinflusst Umweltschutz das Konsumverhalten der Deutschen immer stärker.
Kein Wunder also, dass immer mehr Marken Farbe bekennen und sich entsprechend positionieren. Um am nachhaltigeren Image zu arbeiten, setzen Verantwortliche auch zunehmend auf den Einsatz von Influencern. Doch wie gelungen sind die Kooperationen? Drei Instagram-Kampagnen im Check:
Dove: #CareThatGoesFurther
Darum geht es: Hautpflege-Marke Dove hat ‘Single Use Plastic’ den Kampf angesagt. So setzt die Brand aus dem Hause Unilever nach eigenen Angaben mittlerweile größtenteils auf Verpackungen aus recyceltem Plastik. Bis 2025 will Dove sogar komplett kunststofffrei sein bzw. nur auf recycelte Materialien setzen. Um diese Botschaften zu transportieren, setzt das Unternehmen auf eine Mischung aus Sustainability-Influencerinnen wie dorilina (124.000 Abonnenten) und lydiarhabarber (32.000 Abonnenten) sowie Beauty- und Body Positivity-Bloggerinnen wie marenkissing (61.000 Abonnenten). Verbindender Kampagnenhashtag ist #CareThatGoesFurther, markiert wurde zudem immer der offizielle Kanal von Dove.
So überzeugend ist die Umsetzung: Unter dem Hashtag #CareThatGoesFurther finden sich aktuell über 190 Beiträge auf Instagram. Viele davon auch aus Ländern wie Kanada, Großbritannien oder den USA. In Deutschland waren bislang 12 Influencerinnen an der Kampagne beteiligt, die momentan mit mehr als 26.000 Likes und über 400 Kommentaren gute Engagement-Werte aufweist.
Dove setzt auf eine gute Mischung verschiedener Influencerinnen-Typen und versucht damit eine breite Zielgruppe zu erreichen. Besonders schön: Passend zum Markenimage setzt Dove auch hier wieder auf ein hohes Maß an Diversität in puncto Herkunft, Konfektionsgröße und Lebensentwürfen.
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Toms: #earthwise
Darum geht es: Die US-Schuhmarke Toms hat kürzlich eine neue Produktlinie mit einer Reihe von veganen, pflanzlich gefärbten und zu großen Teilen recycelten Modellen auf den Markt gebracht. Um dafür ordentlich zu trommeln, haben sich die Texaner mit verschiedenen Influencern zusammengetan, darunter die Gründerin des Blogs This Is Wayne Jane Nike van Dinther (83.000 Abonnenten) und die Nachhaltigkeits-Bloggerinnen maedchenmitdemperlenohrring (15.000 Abonnenten) und Charlotte Schüler von plastikfrei_leben (48.000 Abonnenten). Das Konzept: Die Influencerinnen nehmen an der Earthwise-Challenge teil und berichten in ihren Posts jeweils, welche besonderen Maßnahmen sie ergriffen haben, um ressourcenschonender zu leben. Vertaggt wurde jeweils der deutsche Instagram-Account von Toms, Hashtag der Aktion war #earthwise.
So überzeugend ist die Umsetzung: Zu der Kampagne finden sich aktuell zahlreiche Beiträge auf Instagram. Neben bislang 9 deutschen Influencerinnen wurden auch Bloggerinnen aus Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien in die Aktion mit eingebunden. Die Beiträge aus Deutschland kommen bislang auf über 8500 Likes und mehr als 180 Kommentare – die Engagement-Rate ist also durchaus noch ausbaufähig. Und dennoch: Durch die jeweiligen Erfahrungsberichte und Tipps der einzelnen Bloggerinnen schafft die Aktion größtenteils wirklichen Mehrwert. Gleichzeitig werden Follower durch gezielte Call-To-Action aufgefordert, sich ebenfalls an der Challenge zu beteiligen.
Knorr: #future50foods
Darum geht es: Wie schon 2019 hat sich das Heilbronner Fertigsuppen-Urgestein Knorr mit dem WWF für eine Studie über nachhaltige Lebensmittel zusammengetan. Herausgekommen ist eine Liste von 50 sogenannten Future Foods. Um auf die Zusammenarbeit und die eigenen Anstrengungen in Sachen Nachhaltigkeit hinzuweisen, hat der Schweizer Ableger der Unilever-Marke eine Reihe von Food-Bloggern aktiviert, die jeweils ihre Lieblingsgerichte aus nachhaltigen Knorr-Produkten vorstellen. Mit dabei waren u.a. aniahimsa (73.000 Abonnenten), vegaliciously (161.000 Abonnenten) und cookinesi_zoe_torinesi (9.000 Abonnenten). Der verbindende Hashtag war #future50foods, verlinkt wurde außerdem immer auf den offiziellen Instagram-Kanal von Knorr Schweiz.
So überzeugend ist die Umsetzung: Die sechs Influencer-Beiträge aus der Schweiz kommen auf über 5.500 Likes und über 300 Kommentare. Ordentliche Werte. Zusätzlich wurde die Kooperation auch weltweit mit Bloggern aus Ländern wie Großbritannien, Italien, Russland und China durchgeführt.
Besonders positiv hervorzuheben ist hier die gelungene Kombination aus Product Placements und gutem Zweck. Um noch mehr Impact zu erzeugen, könnte Knorr das Ganze im nächsten Jahr vielleicht sogar mit einer Live-Koch-Challenge verbinden, bei der Influencer den Kochlöffel schwingen und währenddessen noch mehr Wissenswertes über Studienergebnisse und die eingesetzten Lebensmittel mit ihren Followern teilen können.
Philipp John hat 2014 zusammen mit Christian Chyzyk und Aaron Troschke Reachhero gegründet, den ersten deutschen Marktplatz für Influencer-Marketing. Aktuell sind mehr als 80.000 Influencer-Profile auf der Plattform registriert, über 6.000 Kampagnen wurden bereits umgesetzt. Mittlerweile ist Reachhero Teil der Media Elements Group, welcher er als CMO vorsteht. Philipp John ist zudem Gründungsmitglied des Bundesverbandes Influencer Marketing.