Umbenennung:
In Tschechien: russische Eiscreme wird ukrainisch
Über 30 Jahre nach dem Zerfall des Ostblocks ist "russische Eiscreme" in Tschechien weiter ein Verkaufsschlager. Doch einer der größten Hersteller hat das Eis nun in "ukrainische Eiscreme" umbenannt.
Auch 30 Jahre nach dem Zerfall des Ostblocks lieben die Menschen in Tschechien die "russische Eiscreme" mit ihrem hohen Sahnegehalt. Doch jetzt benennt der Lebensmittelhersteller Bidfood das Eis seiner Marke Prima in "ukrainische Eiscreme" um. Man habe 40.000 Aufkleber in den ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb gekauft, um die bereits produzierte Ware von Hand umzuetikettieren, sagte eine Sprecherin von Bidfood am Freitag.
Die Entscheidung für den Namenswechsel sei bereits am Tag der russischen Invasion in die Ex-Sowjetrepublik gefallen, betonte das Unternehmen. "Wir möchten unsere Solidarität mit der Ukraine und ihrem Volk zum Ausdruck bringen. Wir fühlen uns moralisch verpflichtet, uns gegen das aggressive und ungerechte Vorgehen der Vertreter Russlands auszusprechen und den in der Tschechischen Republik und der Slowakei lebenden Menschen in der Ukraine die klare Botschaft zu senden, dass wir an sie denken und sie unterstützen," hieß es in einer Stellungnahme von Prokop Volf, Leiter von Prima. Und er fügt hinzu: "Wir glauben, dass die tschechischen Kunden genauso denken wie wir. Solche Gesten sind heutzutage notwendig".
Demnächst sollen dann neugestaltete Verpackungen mit der Bezeichnung "Ukrajinska zmrzlina" vom Band laufen. "Das Visuelle ist bereits fertig und die Verpackung wird produziert", bestätigt Prokop Volf.
Die originale Fertigungslinie war 1992 aus Litauen importiert worden. Hauptabnehmerländer der Tiefkühl-Süßware sind Tschechien und die Slowakei. Das Moskauer Sahneeis zwischen zwei Waffeln war auch in anderen früheren Ostblockstaaten wie der DDR beliebt.
(dpa/st)