
Impulse Medien GmbH:
Impulse-Chef Förster: "Freiheit zahlt sich aus"
Losgelöst von Gruner + Jahr schreibt "Impulse" 2013 schwarze Zahlen. Dazu beigetragen haben mutige unternehmerische Entscheidungen des Inhabers Nikolaus Förster.
Vor einem Jahr hat Nikolaus Förster das Wirtschaftsmagazin Impulse vom Hamburger Großverlag Gruner + Jahr übernommen. Jetzt zieht er Bilanz - und die kann sich sehen lassen. Seine Impulse Medien GmbH schreibt schwarze Zahlen. Den Gewinn vor Steuern gibt der Journalist mit etwa 228.000 Euro an. Damit erwirtschaftet der Verlag eine Unsatzrendite von rund drei Prozent. "Ich glaube daran, dass man auch in Zukunft mit Qualitätsjournalismus Geld verdienen kann", betont der Self-Made-Unternehmer.
Im ersten Jahr der Selbstständigkeit hat Förster allerdings vieles verändert: Den Anzeigenvermarkter hat er ausgetauscht. Er wechselte hier von G+J zum mittelständischen Hamburger Medienhaus Inspiring Network. Auch den Vertrieb hat er neu ausgerichtet und ihn zum 1. Dezember selbst übernommen. Hier will er kräftig investieren und hat fünf neue Stellen geschaffen. "Uns geht es um den regulär zahlenden Leser. Daher konzentrieren wir uns auf die Bereiche Einzelverkauf und klassische Abonnements. Hier wollen wir qualitativ wachsen und nicht mit allen Mitteln die Auflage hochtreiben", betont er.
Dazu gehören vor allem keine aggressiven Marketing-Maßnahmen, die viele Verlage mit Sach- oder Geldprämien betreiben, um neue Leser zu gewinnen. Förster setzt hier auf eine andere Strategie. Er will seine Leser mit den Inhalten des Magazins zum Halten bewegen und gibt ihnen die Möglichkeit, jederzeit -ohne Kündigungsfristen - das Heft abzubestellen, wenn es ihnen nicht gefallen sollte. Dies hat offenbar Erfolg. Die verkaufte Auflage des Abo-Titels lag zuletzt bei 72.474 Exemplaren (IVW/13). Rund 50 Prozent des Verlagsumsatzes von mehr als fünf Millionen Euro erzielt Förster im Vertrieb.
Das Anzeigengeschäft hat sich im laufenden Jahr positiv entwickelt. Der Umsatz bewegte sich hier beim Printmagazin und auf der Webseite über Vorjahr. Im vergangenen Jahr hat allerdings das Anzeigengeschäft unter anderem unter dem Wechsel des Vermarkters gelitten. Der Umsatz ging hier "zweistellig" zurück. Nähere Angaben hierzu machte Förster allerdings nicht.
Gruner + Jahr hatte sich im Oktober 2012 entschieden, die Wirtschaftsmedien nicht weiter zu führen. Sie stellte das Flaggschiff "Financial Times Deutschland" (FTD) ein und verkaufte die beiden Magazine "Impulse" und "Börse Online". Rund 350 Journalisten waren von dem Umbau betroffen. Viele Redakteure haben mittlerweile einen neuen Job. Darunter rund 34 Redakteure, die unter der neuen Ägide von Förster arbeiten. Sie können künftig auch von einer Gewinnausschüttung profitieren.
Dass Impulse nicht mehr unter dem Dach von Gruner + Jahr sitzt, ist für Förster ein Befreiungsschlag. "Lösgelöst von Konzernstrukturen konnten wir unsere Schnelligkeit und Unabhängigkeit ausspielen und wichtige unternehmerische Entscheidungen treffen", betont der Jung-Unternehmer. Sein Fazit: "Freiheit zahlt sich aus."