
TV-Werbung:
Im Kinder-TV-Markt verliert Nickelodeon
Im Rennen um Quote und Kunden zeichnet sich drei Jahre nach Start des Disney Channels Nickelodeon als Verlierer ab. Der Viacom-Sender gibt jetzt sein erfolgreiches Format "Paw Patrol" an Super RTL ab.

Foto: Spin Master Paw Productions/Viacom
Nickelodeon hat schon bessere Zeiten gesehen: Im Jahr 2013, bevor Disney in Deutschland mit einem eigenen Free-TV-Sender an den Start ging, hatte der Viacom-Sender noch 11,6 Prozent Marktanteil bei den Kindern. Aktuell sind es in der Zielgruppe der 3- bis 13-Jährigen 8,0 Prozent. Das entspricht einem Minus von 31 Prozent. Und der Sender gibt jetzt sein erfolgreiches Format "Paw Patrol" an Super RTL ab - samt der lukrativen Merchandisingrechte.
Die gesunkenen Quoten haben für Viacom natürlich auch Auswirkungen auf den Werbeumsatz - der Kinderwerbemarkt ist eigentlich ein wachstumsstarkes Segment. Aktuell melden die Forscher und Marktbeobachter von Ebiquity für das gesamte Segment, in dem Werberiesen wie Procter & Gamble, Nestlé, Mattel, Hasbro, Lego und Playmobil eifrig schalten, ein Plus von 10,6 Prozent (Vergleich Vorjahreszeitraum). Am meisten davon profitieren kann derzeit der Newcomer Disney Channel. Der Münchner Sender kann ein Bruttowerbe-Plus von 28,16 Prozent verzeichnen. Beim Marktführer Super RTL sind es immerhin 7,23 Prozent. Nickelodeon hat dagegen 1,42 Prozent verloren - und ist somit auch im Werbemarkt Schlusslicht.
Die Gründe für die Schieflage beim Viacom-Sender sind vielfältig. Zum einen hat Nick seit dem Weggang von Senderchefin Milagros Aleman Ende letzten Jahres keinen eigenen Chef mehr. Seit einem halben Jahr wird nun Ersatz gesucht. Neuer Chef soll dem Vernehmen nach ein alter Bekannter werden: Steffen Kottkamp. Er war ab 2008 Programmgeschäftsführer beim Kika und wurde 2013 nach dem Finanzskandal abgelöst.
Zum anderen hat sich Nick in den letzten Jahren stark auf die jungen männlichen Fans konzentriert. Diese Strategie soll nun wieder sukzessive zurückgefahren werden - hin zu mehr Unisex-Programmen. Auch sonst ist der gesamte Konzern im Umbruch: Viacom hat vor einigen Monaten eine Neuaufteilung seiner Sender in Europa vorgenommen. Deutschland gehört nun zu Südeuropa. Zumindest auf der Landkarte der MTV-Mutter.
Lesen Sie weitere Hintergründe und Entwicklungen in der W&V-Printausgabe 46/16.