Auflagenzahlen:
IVW Print: Wer schon jubeln kann
"Zeit", "Handelsblatt", "Freundin Donna", "OK!" - dort sind die Auflagenzahlen der IVW schon einmal vorab mit Freude kommentiert worden.
Eigentlich ist erst am 19. Juli IVW-Auflagentermin. Die Veröffentlichungen der Print-Auflagenzahlen sind im vergangenen Herbst generell und einheitlich um eine Woche nach hinten verlegt worden – und sind seither weniger übersichtlich als zuvor. Doch aus dem Wust an Zahlen ragen vorab einige Titel heraus; W&V Online dokumentiert, welche Zeitschriften und Zeitungen sich im Glück wähnen werden. Die Verlierer haben von einer Vorabmeldung Abstand genommen - oder machen es wie die Frauenzeitschrift "Petra", die den Rückgang des IVW-Einzelverkaufs im zweiten Quartal von über 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr und den um 19 Prozent geringeren Gesamtverkauf (nun 192.112 Exemplare) geschickt verpackt: Der Jahreszeitenverlag verkündet nämlich vorrangig, "Petra" starte im August eine Qualitäts- und Verkaufsoffensive. Ein siebenstelliger Betrag soll in Inhalte, Zugaben und Werbung investiert werden, um bis Jahresende Einzelverkäufe von 50 bis 100 Prozent über Vorjahr zu erzielen, wie es Geschäftsführer Ingo Kohlschein formuliert.
Zu den Gewinnern nach IVW-Zahlen zählt auch im zweiten Quartal der Zeit-Verlag. "Die Zeit" hat ihre verkaufte Auflage erneut gesteigert. Von jeder Ausgabe sind durchschnittlich 507.731 Exemplare an den Leser gebracht worden; das sind 3659 Exemplare mehr als im Vorjahresquartal. "Das beste Ergebnis in einem zweiten Quartal seit Bestehen", heißt es. Das Wachstum beruhe auf einem deutlichen Wachstum im Abonnement, das um 2,62 Prozent (plus 8830 Exemplare) zugenommen habe. Auch das Wissenschaftsmagazin "Zeit Wissen" kann zulegen und schafft mit einer verkauften Auflage von 93.411 Exemplaren (plus 4,93 Prozent) ein Allzeithoch.
Das "Handelsblatt" kann den Aufwärtstrend fortsetzen: Die Wirtschafts- und Finanzzeitung legt im zweiten Quartal 2013 beim Abonnement um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 84.514 Abos zu. Das bedeutet einen Zuwachs von 3099 zum Vollpreis verkauften Exemplaren. Auch am Kiosk entwickelt sich das "Handelsblatt" gegen den Markttrend: Das Blatt erhöht seinen Einzelverkauf um 7,5 Prozent auf 6351 verkaufte Exemplare pro Tag. Insgesamt erziele das "Handelsblatt" in der hart verkauften Auflage einen Zuwachs von vier Prozent auf 90.865 Exemplare, heißt es. Der Abwärtstrend der Vorjahre ist damit gebremst. "Das ist der höchste Quartalswert seit dem zweiten Quartal 2009", heißt es mit Blick auf den Gesamtmarkt der überregionalen Tageszeitungen, der in diesem Zeitraum rund zehn Prozent verloren hat. Das Haus kann wohl doch vom Ende des G+J-Wirtschaftstitels "FTD" profitieren, dessen Abo-Datei das "Handelsblatt" gekauft hat. Nun will die Verlagsgruppe Handelsblatt ihre "weichen" Auflagenbestandteile – sonstige Verkäufe zu reduzierten Preisen und Bordexemplare – deutlich um rund 17.000 Exemplare gegenüber dem Vorjahresquartal zurücknehmen.
Bildung in Print liegt offenbar im Trend – über alle Altersgruppen hinweg. "Dein Spiegel", das Nachrichten-Magazin für Kinder, kann beispielsweise im zweiten Quartal seine Auflage laut IVW um 13,5 Prozent steigern. Von April bis Ende Juni sind insgesamt 72.506 Exemplare verkauft worden. "Die Zahl der Abonnements, die seit Bestehen des Magazins in jedem Quartal zunimmt, stieg aktuell um 16,6 Prozent auf 42.167 Exemplare", so der Verlag.
Auch bei "Freundin Donna" werden vermutlich in diesen Tagen die Champagner-Korken knallen. Das Frauenmagazin von Hubert Burda Media erreicht unter der Regie von Chefredakteurin Ulrike Zeitlinger zum dritten Mal in Folge ein deutliches Auflagenplus im Einzelverkauf und im Abo – und meldet ein "Triple": Bei der aktuellen Gesamtauflage (IVW II/13) verzeichnet "Freundin Donna" ein Plus von 9,5 Prozent und kommt nun auf 132.833 Exemplare. Im Einzelverkauf sind 115.985 Hefte abgesetzt worden, was einem Plus von sieben Prozent gegenüber Vorjahr entspricht. Die Abozahl ist um 28,8 Prozent auf 14.820 Stück gestiegen. "Donna ist emotional, ehrlich, erwachsen, es hat tolle Mode, kluge Geschichten und spannende Interviews. Vor allem aber haben wir ein unverwechselbares Heftkonzept, das perfekt auf unsere Zielgruppe zugeschnitten ist. Und diese Frauen wissen genau, was sie wollen – und was nicht", sagt Zeitlinger über das Magazin für die Zielgruppe Frauen ab 40. Bei der Burda News Group ist dem Team von "Fit for Fun" zum Feiern zumute: Das Magazin für Fitness und Lifestyle verzeichnet zum dritten Mal in Folge steigende Verkaufszahlen am Kiosk. Im abgelaufenen Quartal ist der Einzelverkauf um weitere 33,5 Prozent auf 77.241 Exemplare gestiegen - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Gesamtverkauf legt im zweiten Quartal um 9,8 Prozent auf 178.918 Exemplare zu.
Im People-Segment steht fest, dass Klambts "OK!" im zweiten Quartal einen Aufwärtstrend von 23 Prozent melden kann. Die IVW listet 99.698 Exemplare in der "Hartwährung" Einzelverkauf gegenüber 81.072 verkauften Exemplaren zum Vorjahresquartal auf. Auch die Gesamtverkaufsauflage steigert sich gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent auf 117.403 verkaufte Exemplare.
Drei noch junge Zeitschriftenkonzepte aus dem Hause Bauer überzeugen in der IVW. Das Promi-Magazin "Closer" legt im - erstmals möglichen - Vergleich zum Vorjahr um 80,6 Prozent zu. "Das Heft knackt zudem die 200.000-Marke und verkauft inzwischen durchschnittlich 202.473 Exemplare", heißt es dazu aus Hamburg. Bauer versteht sich mit rund zwei Millionen verkauften Heften im Monat von "Closer" und dem Schwestertitel "InTouch" als der "stärkste Player im Segment der jungen People-Magazine". Auch mit älteren Zielgruppen läuft es rund: "Meins", Magazin für Frauen ab 50, bestätigt das Plus von 17 Prozent zur Erstmeldung im Vorquartal. Im zweiten Quartal verkaufte der Titel durchschnittlich 136.154 Exemplare. Leserinnen kaufen auch mehr "Happinez"; Bauer verzeichnet jetzt durchschnittlich 118.414 Exemplare an verkaufter Auflage (inkl. der Verkäufe aus früheren Berichtszeiträumen und Remissionen). Das entspricht einem Zuwachs von 12,9 Prozent zum Vorjahr. Die Erscheinungsfrequenz von sechs auf acht Ausgaben pro Jahr sei gut angenommen worden, resümiert Bauer.
Ach, ja – einmal mehr legt der Gesamtverkauf des Magazins "LandLust" zu. Er steigert sich laut IVW im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1.005.367 Exemplare. Der Anteil der hart verkauften Auflage beträgt 99 Prozent. Bei den Abonnenten hat der Titel des Münsteraner Landwirtschaftsverlages im zweiten Quartal um 8,6 Prozent gegenüber Vorjahr zugelegt. Die Zahl der Abonnements der "LandLust" beträgt nun 394.913 Exemplare - der Siegeszug geht weiter.
Mehr Licht bringt IVW online in den Daten-Dschungel.
ps/lip