
Holger Andersen verlässt RTL II - und hinterlässt Stabilität
Programmdirektor Holger Andersen verlässt RTL II auf dem Zenit seines Schaffens beim Münchner Sender. Allerdings glaubt die Branche nicht so ganz, dass er nur aus "privaten Gründen" nach Köln zurückkehrt...
Man soll aufhören, wenn es am besten ist: Diesem Motto folgt nun Holger Andersen und verlässt nach drei Jahren als Programmdirektor von RTL II den Münchner Sender. Laut der Mitteilung des Privatkanals kehrt Andersen RTL II aus privaten Gründen zum Ende des Jahres den Rücken – und wechselt zurück in Richtung Köln. Wer seine Nachfolge in Grünwald bei München antritt - noch unklar.
Die Entscheidung wird just an einem Tag publik, an dem RTL II beweisen kann, welche Früchte Andersens Umbauten der vergangenen Monate tragen: Am Mittwoch kommt der Vorabend mit „Berlin – Tag & Nacht“: auf enorm starke 15,4 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Das zieht im Anschluss die „RTL II News“ mit und bringt diese auf überdurchschnittliche 9,5 Prozent (14 bis 49 Jahre). Ein Tagesmarktanteil von 7,6 Prozent ist deutlich über dem RTL-II-Schnitt von rund sechs Prozent in der Zielgruppe. Aber auch in der Primetime hat Andersen viel bewirkt und mit starken Fiction-Einkäufen und Event-Programmierungen wie etwa rund um die HBO-Reihe "Game ot Thrones" Duftmarken gesetzt.
Kein Wunder, dass sich Senderchef Jochen Starke nur ungern vom Programmmacher Andersen verabschiedet, der vor seiner Zeit bei RTL II lange beim Marktführer RTL gewirkt hat und dort zuletzt den Posten des Bereichsleiters Comedy innehatte. „Ich danke Holger Andersen für sein Engagement und seine Innovationsfreude und wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft. Ich akzeptiere und respektiere seine Entscheidung – auch wenn ich diese persönlich und beruflich sehr bedauere. Holger Andersen hat in seiner Zeit bei RTL II programmlich Akzente gesetzt, die auch nach seinem Weggang prägend sein werden“, so Starke.
So ganz glauben kann die Branche indes nicht, dass Andersen aus aus privaten Gründen „zurück nach Köln“ geht. Der Branchendienst „dwdl.de“ mutmaßt, dass der überzeugte Rheinländer ab 2013 von Köln aus für ProSiebenSat.1 tätig sein könnte. Auch diese TV-Familie hat großen Bedarf an starken Formaten; so tut sich Sat.1 seit Jahren mit seinem Vorabend mächtig schwer - eine Zeitschiene, die Holger Andersen bei RTL II in großer Stabilität zurücklässt.