
Hit-Radio Antenne Niedersachsen bringt mehr Ruhe ins Programm
Der Hörfunksender will sein Publikum nicht mehr länger mit marktschreierischen Soundeffekten vergrätzen - ein Trend, den auch andere Radios bereits erkannt haben.
Hier ein Jingle, dazwischen ständig Einspieler mit der Ankündigung eines Gewinnspiels – so sah das Programm von Privatradios lange Zeit aus. Viele Sender versuchen jedoch, vom krawalligen Image etwas abzurücken – so jetzt auch Hit-Radio Antenne Niedersachsen: „Wir vollziehen einen Paradigmenwechsel, indem wir das Sound-Bild drastisch reduzieren“, erzählt Programmchef Stephan Offierowski. Das bedeutet: „Wir entfernen Programmverpackungen vorsichtig, verbannen marktschreierische Superlative vom Sender und sind vorsichtiger mit Gewinn-Promotions.“ Denn häufig nimmt der Hörer derlei Elemente als nervig wahr – bis zum Senderwechsel ist es da nicht mehr weit.
Diese Gefahr hat auch Antenne Bayern erkannt: „Hörer arbeiten immer häufiger am Computer in Großraumbüros und immer seltener alleine an der Werkbank“, weiß Valerie Weber, Geschäftsführerin und Programmchefin. Man verzichte daher mittlerweile bei Sprech-Takes auf zusätzliche belastende Musikbetten, bei Produktionen auf laute und lärmige Effekte sowie auf zu viele Mitmach-Aufrufe. Denn Radio sei im Internet-Zeitalter nicht mehr der einzige Draht zur Außenwelt: „Jede Form zum Aufruf für weitere Interaktionen kann den Hörer überfordern“, so Weber.
Mancher Sender scheut jedoch das Risiko, bei der Media-Analyse an Reichweite zu verlieren, wenn dem Hörer nicht ständig der Name der Station eingebläut wird. Dass es dazu nicht kommen muss, hat Alexander Heine, Programmchef des Stuttgarter Hit-Radio Antenne 1, festgestellt. Er verzichtet bereits seit Anfang 2009 auf lärmige Geldgewinnspiele. Die seien zwar viele Jahre erfolgreich gewesen, doch „der Effekt wird immer geringer“. Der Beliebtheit des Senders habe das keinen Abbruch getan. Heine: „Die Hörer sind begeistert wie vor vier, fünf Jahren.“