G+J Wirtschaftsmedien:
High-Noon bei "FTD" & Co.
Ab 12 Uhr berät heute der Aufsichtsrat von Gruner + Jahr über das Schicksal der G+J Wirtschaftsmedien. Achim Twardy hält an einem Titel fest...
High-Noon bei "Financial Times Deutschland" & Co: Am heutigen Mittwoch ab 12 Uhr soll der Aufsichtsrat des Hamburger Zeitschriftenhauses Gruner + Jahr tagen, um über das Schicksal der schwer angeschlagenen Wirtschaftsmedien zu beraten. Dies hat W&V Online aus Unternehmenskreisen erfahren. Offenbar ist die Sitzung des Kontrollgremiums als Open-End-Veranstaltung angesetzt. Es könnte deshalb für den Aufsichtsrat die längste Sitzung seiner Amtszeit werden. Ein G+J-Sprecher will sich zu betriebsinternen Vorgängen nicht äußern.
Offenbar will vor allem G+J-Finanzchef Achim Twardy einen letzten Versuch starten, um zumindest die defizitäre Wirtschaftspresse vor dem restlosen Untergang zu retten. Angeblich will er erneut dafür plädieren, das Wirtschaftsmagazin "Capital" weiter leben zu lassen.
Keine Chance soll aber die "FTD" haben. Sie wird angeblich eingestellt. Einen entsprechenden Entschluss soll der Vorstand bereits am Dienstag gefasst haben, berichtet die "FAZ". Die Zeitschriften "Impulse“ und "Börse Online“ sollen hingegen verkauft werden. Dies hat bereits das W&V-Schwesterblatt "Kontakter" gemeldet. Das lachsrosafarbene Wirtschaftsblatt hat laut "FAZ" in den zwölf Jahren seit seiner Gründung nie Geld verdient und in der Summe Verluste von mehr als 250 Millionen Euro angehäuft.
Gerüchte, wonach die Hamburger Bertelsmann-Tochter die G+J-Wirtschaftsmedien in die Insolvenz schicken, wird hausintern als unwahrscheinlich angesehen. Dies würde dem Image des Verlagshauses noch mehr schaden. Eine Insolvenz wäre aber für Gruner + Jahr finanziell leichter: Der Verlag bräuchte in diesem Fall keinen Sozialplan aufzustellen. Dadurch würde sich das Unternehmen Abfindungen in Millionenhöhe sparen.