
Heftkritik: "Casting - Be a Star!"
Die erste Ausgabe des Magazins "Casting – Be a Star!" kommt mit Beipackzettel: „Achtung, dieses Magazin ist nicht geeignet für labile Menschen!“ heißt es über dem ersten Editorial von Chefredakteurin Nina-Katharina Paetow.
Die erste Ausgabe des Magazins "Casting – Be a Star!" kommt mit Beipackzettel: „Achtung, dieses Magazin ist nicht geeignet für labile Menschen!“ heißt es über dem ersten Editorial von Chefredakteurin Nina-Katharina Paetow. Die Ideale des Model- und Showgeschäfts seien „in vielen Fällen oberflächlich, haben nur sehr wenig mit dem realen Leben zu tun und können gefährlich sein, wenn Du nicht ehrlich zu Dir selbst bist oder Dich ausnutzen lässt“.
Wer es trotzdem riskieren will, findet auf den ersten Seiten bereits konkrete Job-Chancen – in der Größenordnung von Kleindarstellern bei der Sat.1-Gerichtsshow Alexander Hold oder dem Covergirl für das Abi-Magazin „Absolut Karriere“. Danach folgen Magazin-Geschichten – den Auftakt macht dabei immerhin eine schön fotografierte Strecke mit den Boxer-Brüdern Wladimir und Vitali Klitschko – die allerdings nicht unbedingt durch den Casting-Prozess zu Ruhm kamen und daher thematisch irgendwie ein wenig fehl am Platz wirken. Außerdem gibt es Tipps von Branchenexperten wie Joy-Modechefin Petra Springer oder ProSieben-Moderatorin Annemarie Warnkross.
Immerhin, zu hoch greift „Casting“ bei den Praxis-Tipps erstmal nicht: In der Rubrik „Darsteller-Coach“ gibt es zum Auftakt eine genaue Anleitung für das Verkörpern einer Leiche („Unbedingt warme Unterwäsche mitnehmen!“). Die abschließenden Seiten zu den Themen Beauty, Ernährung und Styling zeigen nochmal, wo die Haupt-Zielgruppe angesiedelt ist: Eher bei den potenziellen Models und Schaupielern als bei Musikern.
Fazit: Handwerklich gibt es noch ein wenig zu tun. Die Optik kommt streckenweise schön daher, wirkt auf den kleinteiligeren Seiten gelegentlich aber etwas wahllos. Und der Inhalt sollte von den Machern teilweise sorgfältiger gecheckt werden: So wird im Beitrag mit der Joy-Modechefin Springer erwähnt, der Schweizer „Jörg Marquardt“ habe das Heft gegründet. Das wird den Verleger Jürg Marquard sicher erstaunen.