Ein Großkunde der Werbebranche sind die Hallenser also nicht: „Wir haben keine Haus- und Hofagentur“, erzählt Jana Götte, „Werbeideen entstehen bei uns eher aus dem Haus heraus“. In einem mittelständischen Betrieb sei das dank flacher Hierarchien und kurzer Wege alles sehr unkompliziert, lobt sie. „Je nach Bedarf beschäftigen wir mal eine Agentur zum Design von Verpackungen oder für Plakataktionen.“ Mit denen arbeite man kontinuierlich zusammen, Namen nennt Jana Götte jedoch keine. „Unser Marketing ist ansonsten vor allem mit dem Produktmanagement befasst.“ Das sind mit ihr insgesamt fünf Leute. Nicht unbedingt üppig also - was macht Halloren aber dann bekannt?

Vielleicht sind es spektakuläre Aktionen wie die wohl größten Katzenzunge der Welt (112 Kilogramm schwer, 1,82 Meter lang und 52 Zentimeter breit) im Jahr 2005, die Rolle als Hoflieferant für die Hochzeit von Schwedens Kronprinzessin Victoria 2010 oder die Kreation einer „Playboy“-Praline 2012. Die beiden letzteren Aufträge zogen die Kugelmacher übrigens an Land, weil sie durch eine spezielle Technologie hauchdünne Schokohülsen herstellen können - als einer von wenigen Pralinenmachern.

Außerdem sind die Süßfabrikanten in Ostdeutschland bekannt wie der berühmte bunte Hund: Je nach Umfrage können um die 92 bis 94 Prozent der Befragten mit dem Begriff Halloren etwas anfangen. Auf solche Werte kommt sonst wohl nur noch Angela Merkel. Die Ost-Naschmäuler sind ein ziemlich großes Pfund für Halloren: „Deren Empfehlungen machen einiges aus, wir hören immer wieder von Leuten, dass sie auf diese Weise auf den Geschmack gekommen sind,“ erzählt Jana Götte.

Selbst der größte Schoko-Appetit aber hätte den Umsatz der Halloren-Macher nicht von fast 15 Millionen Euro im Jahr 2003 auf fast 90 Millionen Euro 2012 gesteigert. Dass es in Halle brummt, wird vor allem auch dem pfiffigen Vorstandschef Klaus Lellé zugute geschrieben. Seit der gelernte Banker 1997 das Zepter übernahm, wurde modernisiert, hat man Anleihen aufgelegt, der Schoko-Zwerg ging an die Börse und kaufte wiederholt andere Betriebe dazu: Ganz frisch: Die Beteiligung an dem belgischen Pralinenhersteller Bouchard, einem Premiumproduzenten. Und seit 2008 produzieren die Hallenser als Einzige auch für die Premium-Marke Mövenpick.

Es ist also auch da Halloren drin, wo nicht unbedingt Halloren draufsteht. Vielleicht neben der wenigen Werbung auch ein Grund dafür, dass zwischen Hamburg und Bodensee noch mancher fragt: Hallo-was? Und dass von der großen Produktpalette nur die Hallorenkugel einigermaßen bekannt ist. Mancher Schokofan empfindet sie als zu süß und zu zuckrig, auch andere Geschmacksrichtungen munden nicht jedem Fan: Die Erdbeer-Joghurt-Mischung schmecke sehr künstlich und irgendwie muffig, schreibt eine Userin auf der Facebook-Seite der Halloren Schokoladenfabrik. Eine der wenigen Kritiken auf der Seite – die meisten loben die Kugeln und naschen.