
Nach Streit auf Instagram:
Haftbefehl gegen Komikerin Enissa Amani
Nachdem sich Enissa Amani auf Social Media über eine rassistische Rede des AfD-Politikers Andreas Winhart ausgelassen hatte, zeigte der sie wegen Beleidigung an. Nun droht der Entertainerin eine Haftstrafe.
"Gegen mich ist ein Haftbefehl ausgestellt. Ich soll für 40 Tage ins Gefängnis", schreibt Enissa Amani am Montag auf ihren Social-Media-Kanälen. Es ist der Gipfel eines Streits, der seit mehr als zwei Jahren andauert. Am 19. März 2019 hatte die Entertainerin einen Ausschnitt aus einer Rede des bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Andreas Winhart gepostet, in der er sich während einer öffentlichen Wahlkampfveranstaltung im Herbst 2018 mehrfach rassistisch äußert. Drei Tage zuvor postete Amani ein Video auf IGTV, in dem sie Winhart einen "Idiot" und "Bastard" nannte, "der weggesperrt gehört".
AfD-Politiker fühlte sich "persönlich beleidigt"
Winhart erstattete daraufhin Anzeige gegen die 39-Jährige. "Von der Aussage 'Bastard Andreas Winhart' fühle ich mich persönlich beleidigt, was nun die Staatsanwaltschaft Traunstein verfolgt", sagte Winhart gegenüber der Welt. Zudem habe er ihr eine Unterlassungserklärung zukommen lassen. "Frau Amani behauptet in Ihren Videos beweislich falsche Aussagen. Daher sehe ich mich gezwungen, dagegen vorzugehen", sagte der AfD-Politiker.
Weil sie sich jedoch weigerte, die Strafe von 1800 Euro zu bezahlen, drohen der Youtuberin nun 40 Tage Haft, wie sie gestern veröffentlichte. Damit hat ihr Streit mit dem AfD-Landtagsabgeordneten Andreas Winhart aus Bayern einen neuen Höhepunkt erreicht. Die Aussagen des AfD-Abgeordneten hingegen wurden jedoch trotz mehrfacher Anzeigen nie geahndet. Wie Watson und andere Portale berichten, hatte die Staatsanwaltschaft Traunstein erst im Februar nach einer Strafanzeige die Ermittlung gegen Winhart eingestellt – es gelte das "Recht auf polemische Zuspitzung und zur bewussten Provokation".
Amani verweigerte die Geldstrafe aus Protest
Amani sieht hier eine Ungleichbehandlung. Dagegen wollte sie ein Zeichen setzen, indem sie sich weigerte, die Strafe zu bezahlen. Sie verstehe zwar die Berechtigung der Klage, wie sie jetzt bei Twitter in einem längeren Thread klarstellte, wolle aber nicht zahlen, wenn Winhart für seine Aussagen unbehelligt bliebe. Darin schreibt sie unter anderem: "Weil ich es nicht verstehen kann, dass in Deutschland 2021 ein Politiker mit einer solchen menschenverachtenden Aussage straffrei davon kommt und meine Weigerung ein Protest ist", so Amani. "Ich sagte, ich zahle jede Summe, aus eigener Tasche, wenn er für seine schrecklichen Aussagen wenigstens 100 Euro zahlen müsste an den Staat."
Follower zeigen sich solidarisch
Da sie tatsächlich in Erwägung zieht, die Haftstrafe anzutreten, bat sie ihre Follower um Rat:
Auf Twitter schrieb sie: "Soll ich das durchziehen und Freiheitsstrafe in Kauf nehmen? Bitte nicht vorsichtig und reglementiert denken, manche Dinge brauchen Mut, manche Dinge brauchen klare Präzedenzen. A. Winhart du bist und bleibst ein Rassist." Ihr Follower:innen zeigen sich solidarisch mit der Youtuberin, aber auch geschockt und wütend. Bei der Frage, ob sie ins Gefängnis gehen solle, sind die Meinungen gespalten. Viele bewundern die Komikerin für ihren Mut und ihre Überzeugung, andere warnen: