
Gemeinsam stark: Produktmarketing und Recruiting
Oft haben Produktmarketing und Recruiting wenig Berührungspunkte. Doch gerade das Personalmarketing profitiert, wenn für Strategie und Kampagnen im Employer Branding die Kollegen frühzeitig an Bord geholt werden.
Oft haben Produktmarketing und Recruiting wenig Berührungspunkte. Doch gerade das Personalmarketing profitiert, wenn für Strategie und Kampagnen im Employer Branding die Kollegen frühzeitig an Bord geholt werden.
Die Kampagne von McDonald’s ist in vielerlei Hinsicht spektakulär. Nicht nur, weil sie eines der wenigen Beispiele ist, bei dem ein Unternehmen für das Employer Branding ein ordentliches Budget in die Hand nimmt und TV-Werbung schaltet. Sie markiert auch ein Umdenken im Personalmarketing: Im Vordergrund stehen weder Stellen noch Karriereperspektiven, sondern das Image des Unternehmens als Arbeitgeber. Für die Kampagne haben Personalabteilung und Unternehmenskommunikation eng zusammengearbeitet.
„Hier wird in Flights gedacht und nicht in einzelnen Schaltungen“, kommentiert Wolfgang Achilles, Geschäftsführer des Online-Stellenservice Jobware in Paderborn. Eine gelungene Demonstration, wie Personalmarketing vom Produktmarketing und der Unternehmenskommunikation lernen kann.
Zusammenarbeit ist jedoch eher die Ausnahme, wie Professor Christoph Beck von der Fachhochschule Koblenz bestätigt. Beck moderierte Mitte November eine Podiumsveranstaltung von Jobware und Werben & Verkaufen zum Thema „Was Recruiting und Produktmarketing voneinander lernen können“. „Wir sprechen zwar miteinander – aber nur auf dem Flur“, charakterisierte Beck die wissenschaftliche Zusammenarbeit von Personal- und Marketing-Experten in seinem Fachbereich. Und auch dafür gibt es gute Gründe (siehe Interview Seite 83).
Aber die Diskussion am Markt zeigt auch: Es bestehen durchaus Überschneidungen zwischen Employer Branding und Marketing eines Unternehmens – und da können beide durchaus voneinander lernen. Am Ende ergibt sich im Idealfall eine Win-Win-Situation, von der beide Bereiche profitieren.
Die wichtigste Erkenntnis: Die Märkte Recruiting und Produktmarketing funktionieren unterschiedlich. Johanna Füllgraf, Agenturleitung von Advalue Media in Wiesbaden, erklärt die Eigenheiten: „Ein Produkt oder eine Dienstleistung werden zwar im Laufe der Zeit auch immer wieder angepasst, haben aber in der Regel eine feste Form, ein klares Profil.“ Im Arbeitsmarkt gelte das nicht. Hier stünden auf beiden Seiten Menschen, sowohl im Bewerbermarkt als auch auf der Unternehmensseite. Und wo Menschen und Emotionen ins Spiel kämen, sei ständig Bewegung. Für Christian Hagedorn, Geschäftsführer der Personalfachagentur Westpress, Hamm, ist es zudem eine Frage des persönlichen Engagements: „Die Entscheidung für einen Arbeitsplatz und ein Unternehmen ist wesentlich existenzieller, fällt langfristiger.“
Mehr zum Thema lesen Sie in W&V 47/2010!