GEZ-ahlt? Gebührenfahnder streichen weniger Geld ein
Weniger Schwarzgeld: Die ARD-Sender haben 2011 von Schwarzsehern und -hörern 5,5 Millionen Euro weniger eingenommen als 2010. Am meisten Geld trieben die Fahnder des NDR ein.
Weniger Schwarzgeld: Die ARD-Sender haben 2011 von Schwarzsehern und -hörern 5,5 Millionen Euro weniger eingenommen als 2010. Die Gebührenfahnder der neun Anstalten konnten nur noch 25,81 Millionen Euro eintreiben, berichtet "Focus" unter Berufung auf eine Statistik des Südwestrundfunks berichtete. Gegenüber Nachfragen der dpa nannte ein SR-Sprecher keine Gründe für den Rückgang.
Die fleißigsten Fahnder leben im Norden: Im Sendegebiet des NDR kassierten sie den Angaben nach mit 4,85 Millionen Euro im vergangenen Jahr das meiste Geld. Es folgen der MDR (4,26 Millionen Euro), WDR (3,76 Millionen), SWR (3,65 Millionen), BR (3,55 Millionen), hr (2,89 Millionen), rbb (2,64 Millionen), Radio Bremen (0,13 Millionen) und SR (0,08 Millionen). Derzeit spüren laut "Focus" 1.173 Gebührenbeauftragte Schwarzseher auf. Vor drei Jahren seien es noch 1800 gewesen. Dem SWR-Sprecher zufolge handelt es sich bei den Fahndern um von den Sendern beauftragte Mitarbeiter der Gebühreneinzugszentrale (GEZ).
Insgesamt hat die GEZ im vergangenen Jahr weniger eingenommen: 7,54 Milliarden kamen in die Kassen. Generell gestalte sich der Gebühreneinzug „vor dem Hintergrund weiter sinkender Bestände an gebührenpflichtigen Hörfunk- und Fernsehgeräten zunehmend schwieriger“, sagt GEZ-Geschäftsführer Stefan Wolf.
Trotz geschrumpftem Gebühreneinzug mussten die Kölner dafür jedoch mehr Geld in die Hand nehmen: Ihre Aufwendungen 2011 liegen mit 163 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahr (160,5 Mio.). Gestiegen sind damit auch die Kosten der Führung eines „Teilnehmerkontos“, das nun statt mit 3,83 Euro (2010) mit 3,90 Euro zu Buch schlägt. Von den 7,54 Milliarden Euro gehen 5,52 Milliarden an die ARD, 1,82 Milliarden ans ZDF und 193 Millionen ans Deutschlandradio.
Wolf zufolge stand 2011 in der GEZ für den Beginn der heißen Phase des Umstellungsprozesses auf das neue Rundfunkfinanzierungssystem. Am Ende dieses Prozesses stünde für viele Bürger das neue einfachere und zum Teil auch günstigere Beitragsmodell. Deswegen muss die GEZ sich auch umbenennen, weil schließlich nicht mehr Gebühren, sonder Beiträge fällig werden. Wolf zufolge bräuchten die Deutschen sich aber trotz Umstellungsprozess um die GEZ keine Sorgen zu machen, auch weiterhin könnten rund 42 Millionen Rundfunkteilnehmer erwarten, „von einer qualifizierten Mannschaft hochprofessionell betreut zu werden“. Beschäftigt waren bei der GEZ im vergangenen Jahr 1001 Mitarbeiter, drei mehr als 2010.
dpa/aj/cw