Mediengerüchte:
G+J: Radikale Schnitte bei den festen Freien
Gruner + Jahr-Chefin Julia Jäkel hat offenbar einen neuen radikalen Schnitt vor: Medienberichten zufolge bangen die festen Freien und Pauschalisten um ihre Verträge.
Gruner + Jahr-Chefin Julia Jäkel hat offenbar einen neuen radikalen Schnitt vor. Nach Informationen der "taz" sollen bald keine festen Freien dort mehr arbeiten. Dies soll das Problem der Scheinselbständigkeit entschärfen, mit dem viele Verlage derzeit kämpfen. Wie die Zeitung erfahren haben will, werden derzeit Einzelgespräche mit den Betroffenen geführt. Ob und wie es weitergehen soll, sei noch unklar, heißt es. Fest stehe nur, dass es ab dem 1. April keine festen Freien mehr geben soll - egal ob Journalisten, Layouter oder Schlussredakteure. Entscheidungen würden in der Etage der Chefredakteure getroffen.
Dem Bericht zufolge hat sich der Widerstand der Freien offenbar schon formiert. Der Mailverteiler umfasse 220 Betroffene. In einem Brief an Geschäftsführerin Jäkel hätte die Gruppe um vorzeitige Information und Beteiligung an der Entscheidungsfindung gebeten - bevor die Verträge gemacht würden. Offenbar sieht auch das Modell auch Kürzungen vor. Wie die "taz" erfahren haben will, befürchtet die Aktionsgruppe, das zwei Drittel der Festfreien-Stellen entfallen könnte. Kommunikationschef Frank Thomsen sagte auf Nachfrage der W&V: "So wie alle Verlage prüfen wir die Beschäftigungsverhältnisse der freien Mitarbeiter. Wir sind mit den Freien im Gespräch. Die Chefredakteure sind aufgefordert, sich mit dem Thema zu beschäftigen und gegebenenfalls Strukturen anzupassen. Es wird ganz individuelle Lösungen geben. Gruner + Jahr wird aber auch in Zukunft mit Freien zusammenarbeiten."
G+J hat in den vergangenen Jahren stark auf die Kostenbremse gedrückt: Unter anderem gab es Entlassungen bei "Brgitte" und "Geo". Bei der Frauenzeitschrift wurden Ende 2014 die festen Redakteure entlassen, die Texte kommen nun von freien Journalisten. Auch die Einstellung der "FTD" gehörte zum Maßnahmenprogramm. Ein Großteil der 75 Millionen Euro Sparvolumen, die Jäkel sich zum Ziel gesetzt hat, soll in diesem Jahr erreicht sein - früher als geplant.