US-Zeitungsmarkt:
Fusion der News-Riesen
Die New Media Investment Group, Eignerin des US-Lokalzeitungsverlags Gatehouse, übernimmt in einem Milliarden-Dollar-Deal das nach Auflage größte US-Zeitungshaus Gannett.
Nun ist es offiziell: Die US-Medienhäuser Gannett und Gatehouse Media fusionieren. Dies teilten die beiden größten amerikanischen Zeitungsverlage am Montagabend mit. Damit kommen 267 Tageszeitungen unter ein gemeinsames Dach.
Der Deal in Form von Cash und Aktien, der noch im Laufe dieses Jahr über die Bühne gehen soll, hat ein Volumen von knapp 1,4 Milliarden Dollar, finanziert teilweise über neue Private-Equity-Schulden. Die beiden Unternehmen erhoffen sich durch den Schritt jedoch gleichzeitig Einsparungen in Höhe von 275 bis 300 Millionen Dollar innerhalb von 24 Monaten.
Der Lokalzeitungsverlag Gatehouse Media mit Sitz in Perinton/New York ist Teil der New Media Investment Group, die von der Fortress Investment Group kontrolliert wird. Die wiederum gehört zum japanischen Technologie- und Medienkonzern Softbank. Gatehouse besitzt 156 Tageszeitungen wie etwa den Austin American-Statesman und den Oklahoman sowie vor allem kleinere Lokalblätter.
Gannett gibt neben dem überregionalen Titel USA Today mehr als 100 Regional- und Lokalzeitungen heraus, darunter die Detroit Free Press, die Arizona Republic, den Indianapolis Star und den Milwaukee Journal Sentinel.
Medienmarke Gannett bleibt bestehen
Die Aktionäre der New Media Investment Group werden künftig 50,5 Prozent der Aktien an dem neuen Unternehmen halten, die Gannett-Aktionäre 49,5 Prozent. Hauptsitz des fusionierten Zeitungsriesen unter der alt-neuen Medienmarke Gannett wird der bisherige Gannett-Sitz in Tysons Corner/Virginia nahe Washington D.C. sein.
Gannett hatte Ende vergangenen Jahres knapp 17.000 Mitarbeiter, Gatehouse rund 10.600. Der Umsatz von Gannett war 2018 mit 2,92 Milliarden Dollar fast doppelt so hoch wie der von Gatehouse mit 1,53 Milliarden Dollar.
US-Zeitungsmarkt in der Krise
Beide Verlage kämpfen schon seit Langem gegen den Abwärtstrend auf dem US-Zeitungsmarkt. Verkauften die US-Zeitungen 1998 an Werktagen durchschnittlich noch 56,2 Millionen Exemplare, waren es im vergangenen Jahr lediglich noch geschätzte 28,6 Millionen, wie aus einer vor Kurzem veröffentlichten Studie des Pew Research Center hervorgeht.
Die Print-Werbeerlöse der US-Zeitungen lagen im vergangenen Jahr bei geschätzten 14,3 Milliarden Dollar. Im Jahr 2008 hatten sie sich noch auf 37,8 Milliarden Dollar summiert. Und waren 2008 noch rund 71.000 Mitarbeiter in den Newsrooms der Blätter beschäftigt, ist ihre Zahl im vergangenen Jahr auf nur noch 37.900 gesunken – ein Minus von 47 Prozent. Nach einer Studie der University of North Carolina wurden seit 2004 die Print-Ausgaben von etwa 1800 US-Zeitungen eingestellt.