"Germany’s Next Topmodel":
Familienratgeber warnt vor Heidi Klums Castingshow
"Schau hin!", Medienratgeber für Familien rät: Über die in "GNTM" vertretenen Schönheitsideale sollten Eltern mit Kindern und Jugendlichen sprechen.
Kurz vor Start der neunten Staffel von "Germany’s Next Topmodel" auf ProSieben meldet sich die Initiative Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht zu Wort und warnt Eltern vor den dort gezeigten Rollenbildern und deren Auswirkungen auf Kinder. Der Medienratgeber für Familien empfiehlt, "Castingshows nicht grundsätzlich zu verbieten, sondern sie gemeinsam mit ihren Kindern anzuschauen und darüber zu sprechen", wie es in einer Mitteilung heißt. Schau-hin-Mediencoach Kristin Langer begründet den Rat damit, dass gerade Kindern selten bewusst sei, "dass es sich hierbei um Unterhaltung handelt – und nicht um die Wirklichkeit".
Sinnvoll sei es daher, zumindest einige Folgen zusammen mit dem Kind zu schauen, rät Schau hin. Eltern könnte so die Begeisterung ihres Nachwuchses für das Format verstehen und zugleich "klar zu den gezeigten Rollenbildern Stellung beziehen: Menschen dürfen nicht nur auf ihr Äußeres reduziert werden". Dies gelte es Kindern zu vermitteln. Wenn es um die in "Germany’s Next Topmodel" vertretenen Schönheitsideale oder gar darum geht, dass Kandidaten bloß gestellt und lächerlich gemacht werden – dann sollten Eltern Anlaufstelle für Gespräche sein, heißt es. Schon in der Vergangenheit war immer wieder Kritik an der Klum-Reihe geübt worden; im vergangenen Jahr stürmten sogar Femen-Aktivistinnen nackt die Bühne der Live-Final-Show.
Interessant: Schau hin! ist seit 2003 eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF sowie der Programmzeitschrift "TV Spielfilm". Wenig wundert da, dass als "Alternative zu herkömmlichen Castingshows" die Reihe "Dein Song" empfohlen wird, bei dem der Songwriter des Jahres gesucht wird. Die sechste Staffel startet am 10. März - beim ARD- und ZDF-Kindersender KiKa.
Wie sich die Teilnahme an Castingshows auf die Teilnehmer auswirken kann, das haben das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) und die NRW-Medienanstalt LfM vor einem Jahr in der Studie "Sprungbrett oder Krise? Das Erlebnis Castingshow-Teilnahme" offengelegt. Sieben Erfahrungsmuster wurden dabei herausgearbeitet. Mit dem Ergebnis: Die Erfahrungen der Kandidaten von "DSDS", "Popstars" oder auch "The Voice of Germany" umfassen eine große Spannweite – "vom professionellen Sprungbrett bis hin zur tiefen Krise", wie die Studien-Partner ermittelten. Während die Teilnahme für einige ehemalige Kandidaten eine herausragende Wachstumschance sei, führe es andere in jahrelange Häme durch das Umfeld und in eine schwer zu bewältigende Krise. Damals wurde gefordert, dass es dringend notwendig sei, die Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen zu fördern und öffentlich über die Folgen zu diskutieren.
Wenn Heidi Klum und ProSieben am Donnerstag um 20.15 Uhr wieder eine neue Runde "GNTM" eröffnen, dann nimmt erstmals Modeschöpfer Wolfgang Joop neben Klum und Thomas Hayo in der Jury Platz. Joop ist es auch, der gleich mal in einem Preview-Clip an den Proportionen einer Kandidatin rummäkelt: Ihm ist Ivanas Kopf zu groß ...