ProQuote:
Falscher Schnauzer und Brusttoupet: Wie Frauen Chefredakteure werden
Zum Start des Karnevalssaison trommelt der Gleichstellungsverein ProQuote mit "falschen" Männern für Aufmerksamkeit. So verkleidet könnten Frauen einen begehrten Posten als Chefredakteur bekommen, so der Verein.
"Jahrelang haben Journalistinnen an ihrer Interviewtechnik gefeilt", beklagt sich ProQuote-Chefin Annette Bruhns. "Wir haben uns mit den Mikros nach vorne gekämpft und uns den Hintern aufgerissen, weil wir dachten, dass das hilft, ebendiesen einmal auf einem der Chefredakteursstühle der Republik zu platzieren. Ein Irrweg!" Mit dieser ernüchternden Einsicht greift das Aktionsbündnis nun zur Satire: Zum Faschingsstart verbreitet ProQuote ein Foto einer Frau, die sich mit dickem grauen Schnauzer, falschem Brusthaar und Krawatte endlich, endlich für das Amt eines Chefredakteurs qualifizieren will.
Anlass für die Aktion ist eigentlich eine Stellenanzeige in der aktuellen Ausgabe des "Journalist", in der ein schwäbisches Verlagshaus einen Chefredakteur sucht. Dort ist in der Stellenbeschreibung davon die Rede, dass der Gesuchte als "publizistisch erster Mann" fungieren solle. Nach langen Diskussionen, warum 97 Prozent der Chefredaktionen in Deutschland männlich, besetzt sind, sei jetzt endlich die einfache Ursache klar, erklärt Bruhns: "Frauen sind keine Männer."
Der Verein, von 350 Journalistinnen Anfang 2012, gegründet, will eine Quote von 30 Prozent weiblicher Führungskräfte in den Medien binnen fünf Jahren durchsetzen.