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FCB Hamburg baut Kölln-Geschäft aus
Die einstige Networkagentur FCB Hamburg betreut nun auch die Marken Mazola, Biskin, Palmin und Livio ihres Bestandskunden Kölln.
Offenbar wollen Beiersdorf und ihr jahrzehntelanger Agenturpartner FCB nicht mehr zusammenarbeiten. Anders ist das öffentliche Gerangel mit Vorwürfen wie Homophobie nicht zu erklären. Es ist kein schönes Spiel, das hier aufgeführt wird. Und dem FCB Hamburg verständlicherweise fern bleiben will. Die Agentur äußert sich trotz wiederholter Nachfrage nicht weiter dazu. Darf sie wohl auch nicht. Auch wenn sich die Hamburger seit dem Management Buyout im Juni 2018 auf einem guten Weg wähnen. Damals kauften Michael Carl und Christoph Nann dem Network die Anteile an dem Standort ab. Mit im Gepäck: Die Etats für Nivea Deutschland, Eucerin und Hansaplast. Und die Anbindung als Affiliate Partner.
Denn die rund 60 Mitarbeiter große Agentur, die vor wenigen Wochen umgezogen ist, kann Neugeschäft vermelden. Sie baut die Zusammenarbeit mit dem Bestandskunden Kölln aus und betreut nunmehr auch die Marken Mazola, Biskin, Palmin und Livio. Ohne dass es vorher einen Pitch gegeben hatte. Mitinhaber und Kreativchef Nann: "Zeigt das doch, dass wir mit unserer Agentur auf dem richtigen Weg sind. Das Vertrauen, das uns Kölln entgegenbringt, macht uns alle sehr stolz."
Erste Kampagne noch in diesem Monat
Seit Anfang des Jahres arbeitet FCB an dem neuen Auftritt der Traditionsmarken. Den Auftakt wird noch im ersten Halbjahr eine neue Print- und Digitalkampagne für die Speiseölmarke Mazola machen. Danach sollen Kampagnen für Palmin und die anderen beiden Brands folgen, die das Elmshorner Unternehmen Peter Kölln im Jahr 2004 (Biskin, Livio und Palmin) und im Jahr 2014 (Mazola) von Unilever gekauft hat.
Fragt man Christoph Nann, wie sich die Agentur in den vergangenen Monaten verändert hat, so fällt immer wieder ein Satz: "Wir haben uns angewöhnt schnell zu entscheiden und dann auch umzusetzen." Zumal sich die Agenturmit dem Umzug quasi von der einstigen Mutter gelöst und komplett eigene Strukturen aufgebaut. Auch bei der IT.
Mit dem Management Buyout im vergangenen Jahr stellte sich die Agentur selbst auf den Prüfstand und konfrontierte sich mit den einschlägigen Fragen: Wer wollen wir sein? Wie wollen wir sein? Und was können wir Kunden bieten? Antworten darauf kamen nicht vom Management, sondern von den zehn Arbeitsgruppen, die sich mit "FCB Next" beschäftigten. 100 Tage lang diskutierten die Mitarbeiter über Themen wie "Next Office", "Kultur und Werte" oder auch "Prozesse und Tools". Ohne die Chefs. Die Ergebnisse wurden dann in zehn Sessions à 20 Minuten präsentiert – und waren die Basis für die neue FCB.
Empathie für Menschen und Marken
Doch wer oder was ist FCB Hamburg? "Wir sind die einzige inhabergeführte Networkagentur in Deutschland", sagt Nann. Und schiebt gleich hinterher: "Wir stehen für zeitempathische Markenführung." Klingt interessant, ist aber beides durchaus erklärungsbedürftig. Network-Agentur sind die Hamburger, da sie – gegen ein entsprechendes Fee – auf viele Ressourcen der FCB Worldwide zugreifen können. So bei Kundenprojekten oder auch bei Pitches. Generell hilfreich ist die "Anbindung" auch für die beiden Beiersdorf-Marken, die FCB Hamburg international betreut: Eucerin und Hansaplast. Wie ist mit diesen Etats weitergeht, ist aktuell nicht abzuesehen. Auf der anderen Seite entscheiden die Deutschen völlig unabhängig, wie und mit wem sie die Agentur weiter voranbringen wollen. Und was verbirgt sich hinter "zeitempathisch"? "Was in unserer technologisierten Zeit oft verloren geht, ist ein echtes Verständnis für die Menschen. Mit Zeitempathie wirken wir dem entgegen", so Nann. "Diese Arbeitsmethode erlaubt uns die Gefühlslage der Menschen über die Zeit, in der sie leben, zu verstehen, um markenadäquate Antworten zu finden. Das schafft substanzielle Kommunikation, die nicht jedem Trend hinterherläuft."