Lesetipp:
FAZ über die heute-show: So führt Sonneborn die Deutsche Bank vor
Deutschland lacht über Martin Sonneborns Interview-Termin bei der Deutschen Bank. Aber wie ist es eigentlich zu dem peinlichen Gespräch mit Bank-Kommunikator Stefan Georgi gekommen?
Vorsicht, Satire! Ihre Erfahrungen mit dem Humor der ZDF-"heute-show" hat die Deutsche Bank gemacht, die in einem Interview mit Reporter Martin Sonneborn als PR-Pleitier entlarvt worden ist. Doch wie ist es zu dem Gespräch gekommen, in dem der Ex-"Titanic"-Macher nach eigenen Angaben auch die Fragen vom Finanzinstitut vorgegeben bekommen hat?
Sonneborn hat auf jeden Fall nicht persönlich um das Gespräch gebeten, eruiert die "FAZ". Eigentlich ist das aufgezeichnete Gespräch sowieso für eine Sendung auf ZDFneo vorgesehen gewesen. Nur: Beim digitalen Ableger hat das Stück vor einigen Wochen naturgemäß weniger Zuschauer erreicht als in der viel gesehenen "heute-show" am späten Freitagabend nach der Ausgabe des "heute journals". Was deutlich wird im Gespräch zwischen Sonneborn und dem Wirtschaftsressort der "FAZ": Für ZDFneo wollte der Reporter durch Fragen an eine Reihe von Geldinstituten die "Welt der Banken samt Hedgefonds, Millionengehälter und Finanzkrise" erklären. "Im Prinzip wollten wir ein seriöses Interview machen – aber die Bank wollte nicht", so Martin Sonneborn – der vielleicht gar keinen Drehtermin bekommen hätte, wenn die Deutsche Bank den Satire-Mann als Absender erkannt hätte. Das Finanzinstitut wollte jedenfalls für das vorgeschlagene Thema auf ZDFneo eigene Ideen einbringen und gibt mittlerweile offen zu, vergrätzt zu sein ...
Klar ist: Die Posse der "heute-show" kommt für die Deutsche Bank zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Das Image ist ohnehin schon angekratzt. So scheint die Relevanz der Bank für das internationale Finanzsystem abzunehmen, schreibt das "Handelsblatt". Zählte sie vor einem Jahr noch zu den vier systemrelevantesten Banken der Welt, ist diese Gruppe nun auf den amerikanischen Finanzriesen JP Morgan und die britische HSBC zusammengeschrumpft. Und: Die Deutsche Bank stellt aus Sicht der Wirtschafts- und Finanzbranche weiterhin eine Bedrohung für das Finanzsystem dar - allerdings ist sie nicht mehr so gefährlich wie bislang vermutet, meint die "Tagesschau". Darüber hinaus hat die Dauerfehde Deutsche Bank vs Leo Kirch und Erben immer noch kein Ende gefunden, auch wenn sie gerade einmal wieder pro Bank entschieden worden ist. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat in einer Razzia tausende Dokumente bei der Deutschen Bank beschlagnahmt. Auch das ist keine gute Werbung. Dass sich der interviewte Mitarbeiter im Film vor Sonneborn blamiert hat, scheint die Schadenfreude in Presse und Netz nur noch zu beflügeln: Der 45-jährige Stefan Georgi ist nebenher Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Leipzig-Mitte.
Hier nochmals das Satire-Stück aus der "heute-show" vom vergangenen Freitag: