Haltung. Sinn. Charakter. Die Konferenz zum Thema, am 28. Mai 2020 in München

Create Purpose by W&V


Ein dreiviertel Jahr haben sie ihr Unterfangen nun geplant, sie sind ein eingeschworenes Team, befreundet und hoch motiviert. Zu dritt wollen sie Anfang kommenden Jahres in Düsseldorf loslegen. In Kleinstbesetzung, wohlgemerkt, um Chefbetreuung zu bieten, operativ am Kunden zu arbeiten und das Familiäre der Neugründung nicht zu gefährden. Für alles andere verfügen sie über ein Netzwerk an freien Experten, die sie für die anstehenden Aufgaben einsetzen wollen. Startkunden haben sie auch schon, Namen nennen sie aber noch nicht.

Das Angebot: Services, Sessions und Ventures

Haus am See führt drei Geschäftsbereiche auf: Services, Sessions und Ventures. Services ist klar: Da sammeln sich 50 Jahre Agenturerfahrung der drei Inhaber. Mit Sessions meinen sie Workshops, um Kunden zu beraten, die sich einen Purpose geben wollen, die erfahren möchten, wie sie den Verbraucher in den Mittelpunkt ihrer Kommunikation stellen, Stichwort Customer Centricity, Kunden, die sich mit der digitalen Transformation ihres Unternehmens beschäftigen. Für Haus am See ist das freilich auch ein gutes Neugeschäfts-Tool.

Ventures ist der spannendste Bereich. Haus am See will sich an Start-ups beteiligen, die die Welt verbessern, aber auch selbst welche ins Leben rufen. Diverse Business-Ideen hätten sie schon selber entwickelt, sagt Kirner. Was daraus entstehe, sei noch nicht absehbar. Welche der drei Agentursäulen am Ende die wichtigste wird, dürfte sich schnell zeigen. Hängt alles vom Kundenzulauf ab.

Die Konkurrenz: schläft nicht

Mit ihrem Anliegen ist Haus am See natürlich nicht allein. Immer mehr Agenturen mit Purpose treten am Markt auf. Vor einem Jahr präsentierte Tim Stübane seine Firma The Goodwins, vor Kurzem hat sich Brawand Rieken unter den Namen Häppy neu aufgestellt, weitere dürften folgen. Ist das nicht alles ein bisschen zu viel? "Keineswegs", sagt Kim Florio. Purpose treffe den Zeitgeist. "Konsumenten sind besser informiert und haben heute mehr Macht als je zuvor; sie kaufen bei Unternehmen, die ihre Werte teilen." Haltung ist da ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Jedes Projekt, das reinkommt, wollen sie künftig auf Herz und Nieren prüfen. Manche Marken, Produkte und Dienstleistungen sind von vornherein ausgeschlossen wie Zigaretten zum Beispiel oder alle Unternehmen, die nur müdes Greenwashing betrieben. "Wir nehmen das ernst", sagt Biallowons. "Wir fragen uns immer, ob das Vorhaben ernst gemeint ist." Notfalls würden sie sogar auf Einkommen verzichten.

In der zweiten Januarwoche geht es los. Schon in den ersten sechs Monaten wollen sie mit Haus am See Gewinn einfahren.

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Conrad Breyer, W&V
Autor: Conrad Breyer

Er kam über Umwege zur W&V. Als Allrounder sollte er nach seinem Volontoriat bei Media & Marketing einst beim Kontakter als Reporter einfach nur aushelfen, blieb dann aber und machte seinen Weg im Verlag. Conrad interessiert sich für alles, was Werber- und Marketer:innen unter den Nägeln brennt. Seine Schwerpunktthemen sind UX, Kreation, Agenturstrategie. Privat engagiert er sich für LGBTQI*-Rechte, insbesondere in der Ukraine.