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Ex-DDB-Gf Fabian Roser startet Beratung
Nach vielen Jahren in Führungspositionen startet der Ex-DDB-Geschäftsführer Fabian Roser mit einer eigenen Beratungsfirma durch. Sein Programm: "Think like a creative, act like a consultant, move like a start-up".

Foto: Fabian Roser
Es gibt viele Gründe, den Arbeitgeber zu wechseln. Und es gibt auch viele Punkte, die dafür sprechen, in die Selbstständigkeit zu starten. Bei Fabian Roser sind es grundsätzliche wie auch persönliche Überlegungen, die den Ausschlag gegeben haben. Der Geschäftsführer Kreation bei DDB in Hamburg hat die Agentur im Herbst 2019 verlassen und startet jetzt mit einer eigenen strategisch-kreativen Beratung für digitale Kommunikation durch.
Schneller, effizienter und sparsamer
"Es wird nicht ganz einfach sein", so der Kreative mit Blick auf die aktuelle Krisensituation. "Aber schneller, effizienter und mit weniger Ressourcen zu besseren digitalen Lösungen zu kommen, wird nach der Krise noch wichtiger sein, als es davor ohnehin schon war", ist er von seinem Angebot überzeugt. "Think like a creative, act like a consultant, move like a start-up" - Diese Kombination ist in seinen Augen neu. Vielleicht sogar neuartig. Es verbindet Methoden aus dem Design-Thinking mit Vorgehensweisen der Unternehmensberater und verlangt vor allem eine neue Art der Teambildung und aktive Kollaboration vom Auftraggeber. In den vergangenen 50 Jahren habe sich nur da wenig geändert. Doch die traditionelle Zusammenarbeit von Agentur und Kunde sei in der facettenreichen, digitalen Welt ineffizient, damit teuer und vor allem zu langsam, sagt er. Das könne sich heute niemand mehr leisten.
Stets gemeinsam mit dem Kunden
So will Fabian Roser von Anfang an möglichst eng mit dem Kunden arbeiten, quasi mit ihm gemeinsam das Briefing entwickeln. Denn immer wieder stellt sich heraus, dass das Problem an anderer Stelle verortet ist oder tiefer reicht, beispielsweise dass auf Unternehmensseite viel Wissen sitzt, aber in unterschiedlichen Abteilungen mit unterschiedliche Vorstellen und Wünschen, die nur gemeinsam zu einer optimalen Lösung gebracht werden können. Oder es zeigt sich, dass vor der Konzeption einer Webseite oder Kampagne zunächst an Marke, Produkt und Zielgruppe gearbeitet werden muss.
Das weitere Procedere erfolgt nicht über einen längeren Zeitraum, der lediglich durch „Schulterblicke“ unterbrochen ist, sondern in intensiven Workshops. Roser denkt dabei an ein- oder auch mehrtägige Sprints, je nach Aufgabenstellung. Das Ganze fokussiert und in einer Runde mit den jeweiligen verantwortlichen Entscheidern auf Unternehmensseite und gegebenenfalls anderen Spezialisten. Gearbeitet wird parallel an mehreren (Teil-)Aufgaben in Sprints und auf der Basis von Design Thinking.
Das heißt natürlich für den Auftraggeber, dass er sich bereits früh im Prozess weitaus mehr einbringen muss als früher, vor allem mehr Zeit investieren muss. Einerseits. Andererseits, davon ist jedenfalls Roser überzeugt, entstehen auf diese Weise in insgesamt kürzerer Zeit, bessere Lösungen als mit der herkömmlichen Vorgehensweise. Von der Zeitersparnis für das Gesamtprojekt ganz zu schweigen.
Eintauchen ins operative Geschäft
Roser sucht für die Projekte die geeigneten Partner oder auch Spezialisten aus. Ein festes Netzwerk gibt es nicht. Auch denkt er daran, einen Großteil der Projektzeit beim Kunden vor Ort zu arbeiten. Ähnlich, wie es die Consultants machen. Eine Agentur mit entsprechendem Raumbedarf, das schwebt Fabian Roser nicht vor. Und er freut sich darauf, nach vielen Jahren als Geschäftsführer wieder tiefer ins Operative eintauchen zu können, dazuzulernen und "ambitionierte Sachen" zu machen. "Ich habe früh schon erkannt, dass die schönsten Arbeiten entstehen, wenn der Zeitdruck hoch, das Budget aber eher niedrig ist", so der Kreative. An Erfahrung jedenfalls dürfte es nicht fehlen. Roser bringt Knowhow aus dem klassischen wie auch dem digitalen Agenturgeschäft mit. Frühere berufliche Stationen waren unter anderem Jung von Matt, OgilvyOne, Razorfish und Scholz & Friends.