Ermittlungen gegen Groenewold: So wärmt "Bild" die Causa Wulff neu auf
"Bild" greift den Fall des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff und die Verwicklungen zum Filmproduzenten David Groenewold wieder auf - und zwar zu einem interessanten Zeitpunkt...
"Bild" greift den Fall des zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff und die Verwicklungen zum Filmproduzenten David Groenewold wieder auf. Gerade hat die Staatsanwaltschaft Hannover die Ermittlungen gegen Groenewold in der Affäre um Wulff ausgeweitet. Es bestehe der Verdacht, dass Groenewold eine falsche eidesstattliche Erklärung abgegeben habe, teilt die Behörde am Mittwoch mit – während Springers "Bild", die die Causa Wulff ins Rollen gebracht hat, am gleichen Tag neue Details zu Groenewold zutage fördert. Dabei geht es um die Angaben des Filmproduzenten über einen gemeinsamen Besuch des Münchner Oktoberfests im Jahr 2008. Groenewold hat nach eigenen Angaben den Aufpreis für ein größeres Zimmer der Wulffs übernommen, ohne ihnen dies mitzuteilen. Die "Bild"-Zeitung berichtet am Mittwoch, Wulff habe das Upgrade vom Hotel gratis bekommen. Tatsächlich habe Groenewold einen Teil des Zimmerpreises übernommen, berichtet "Bild".
Der Zeitpunkt der neuen Enthüllungen von "Bild" scheint bewusst gewählt. Denn unter dem Artikel abgedruckt ist eine Gegendarstellung des Filmproduzenten. Sein Anwalt Christian-Oliver Moser betont auf Anfrage, der "Bild" sei die Ausweitung der Ermittlungen seit Ende März bekannt. Es sei erstaunlich, dass die Zeitung just an dem Tag darüber berichte, an dem sie auch zum Abdruck einer Gegendarstellung wegen falscher Berichterstattung über Groenewold verpflichtet worden sei. Weitere Kommentare gibt er nicht ab. Der Nachrichtenagentur "dpa" sagt "Bild"-Sprecher Tobias Fröhlich, die Staatsanwaltschaft Hannover habe die Ermittlungen erst zu Wochenanfang ausgeweitet. Laut einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover sei der Zeitung am Montag der Sachverhalt bestätigt worden.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den früheren Bundespräsidenten wegen des Verdachts der Vorteilsannahme während seiner Zeit als Ministerpräsident in Hannover. Deshalb war Wulff Mitte Februar als Bundespräsident zurückgetreten. Groenewold wird Vorteilsgewährung vorgeworfen.