
Lebensmittel-Onlinehandel:
E-Commerce-Nachzügler: Penny will Onlineshop eröffnen
Der Lebensmitteldiscounter Penny will in den E-Commerce einsteigen. Doch der für diesen Sommer geplante Onlineshop läuft erst einmal auf Sparflamme.

Foto: Rewe Group
Noch in diesem Sommer will die Rewe-Group-Tochter Penny in Deutschland ihren ersten Onlineshop eröffnen. Wie die "Lebensmittelzeitung" erfahren hat, sollen Kunden dort vorerst ausschließlich Non-Food-Produkte und Wein kaufen können.
Im Juli soll eine vierwöchige Testphase starten, in der ausschließlich Produkte aus den Handzetteln angeboten werden. So will man Probleme beseitigen, bevor der Shop von einer Kommunikationskampagne begleitet offiziell loslegt.
Penny ist mit den E-Commerce-Plänen spät dran. Denn fast alle großen Lebensmittelhändler Deutschlands verkaufen bereits online - mit mehr oder weniger umfangreichen Sortimenten: Während Norma und Real im Netz ebenfalls ausschließlich Nonfood-Waren anbieten, sind Lidl und Netto schon ein Stück weiter und vertreiben nicht-frische Lebensmittel.
Der Lerneffekt im Lebensmittel-Commerce bleibt aus
Das größte Onlinesortiment inklusive Frischwaren und das größte Liefergebiet hat Rewe. Edeka hat sich mit der Übernahme von Kaiser's Tengelmann auch dessen Onlinehändler Bringmeister.de einverleibt, der in München und Berlin das gesamte Sortiment ausliefert. Kaufland liefert Frischwaren ebenfalls nur in Berlin aus. Globus hat sein Onlineangebot mit Click&Collect-Service Mitte April dieses Jahres eingestellt.
Sollte Penny langfristig den Lebensmittel-Onlinehandel anvisieren, ist der Start im Sommer fast schon zu spät. Schließlich sollen vorerst nicht einmal Lebensmittel vertrieben werden - der Lerneffekt mit dem Lebensmittel-Onlineversand bleibt also aus.
Der Onlineverkauf frischer Lebensmitteln ist aus logistischer Sicht nämlich wesentlich aufwendiger und teurer. Zum Beispiel muss der Händler bei der Zustellung die Kühlkette einhalten und einwandfreie Frische garantieren. Und das bei den sehr geringen Margen im Lebensmitteleinzelhandel.
Das Marketing entscheidet über Erfolg und Misserfolg
Will Penny sich mit dem Onlineshop aber vor allem einen weiteren Vertriebskanal für Aktionswaren aufbauen, dann wird die größte Herausforderung die enorme Konkurrenz in deutschen Onlinehandel sein. Denn in vielen Warensegmenten ist der Markt bereits zum Großteil gesättigt. Der meiste Umsatz bleibt beim Branchenprimus Amazon beziehungsweise bei den zehn größten Onlinehändlern.
Neue Onlinehändler wie Penny haben es daher schwer, sich Marktanteile zu erkämpfen. Mit einem Vorzug kann Penny aber dennoch punkten: Dank des großen Filialnetzes und der Reichweite über Handzettel und Werbung hat der Discounter die Chance, schnell viel Aufmerksamkeit auf den neuen Shop zu ziehen. Wenn er die Kampagne richtig aufsetzt. Das Marketing wird also über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.