
Ablösung:
DuMont stellt Buschheuer frei
Krach bei M. DuMont Schauberg: Der Chefredakteur des "Berliner Kurier" verlässt abrupt die Zeitung.
Krach bei M. DuMont Schauberg: Der langjährige Chefredakteur des "Berliner Kurier" verlässt abrupt die Zeitung. Hans-Peter Buschheuer sei mit sofortiger Wirkung freigestellt worden, heißt es. Als Grund nennt der Verlag "unterschiedliche Auffassungen zur Weiterentwicklung der Marke". Zugleich habe der Berliner Verlag den bisherigen Stellvertreter Elmar Jehn kommissarisch zum Nachfolger berufen, hieß es.
Buschheuer hatte den "Kurier" seit 2003 redaktionell verantwortet. Jehn fungierte seit 2010 als Stellvertreter, er kommt von der "BZ". Jehn wird den "Berliner Kurier" zusammen mit dem bisherigen stellvertretenden Chefredakteur Jan Schmidt und Martin Geiger als Art Director Mitglied der Chefredaktion führen, heißt es in der Mitteilung. "Wir sind davon überzeugt, dass es Elmar Jehn und seinem Team gelingt, ein überzeugendes Zukunftskonzept umzusetzen, in dem das Digitale eine sehr prominente Rolle einnehmen wird", erklärte Mediengruppen-Vorstand Robert von Heusinger.
Kritik kommt vom Journalistenverband Berlin-Brandenburg (JVBB). Dieser nannte die Freistellung des renommierten Blattmachers ein "fatales Signal". Buschheuer habe bei der Verlagsleitung der Ausgründung des Blattes in eine eigene Gesellschaft widersprochen und sich damit für die Interessen der Belegschaft eingesetzt, erklärte Verbandschef Alexander Fritsch gegnüber dpa. Mit der Umstrukturierung sollten dem Vernehmen nach jährlich 125.000 Euro beim "Kurier" eingespart werden, meldet die Agentur. Ein DuMont-Sprecher wies die Zahl zurück. "Der 'Berliner Kurier' hat dieses Jahr einen höheren Etat als 2014", erklärte er.
Das Blatt erscheint seit 1. März nicht mehr gemeinsam mit der "Berliner Zeitung" bei der DuMont-Schauburg-Tochter Berliner Verlag, sondern in der neuen Berliner Kurier GmbH. Laut Journalistenverband gibt es in der Belegschaft deshalb Befürchtungen, der Berliner Verlag müsse für künftige Verluste seiner neuen Tochtergesellschaft nicht mehr aufkommen. dpa/aj