
Internet Economy Foundation:
Dommermuth und Samwer gründen Digital-Lobbyisten IEF
Der Chef von United Internet will sich verstärkt in Deutschland in die Internet-Politik einmischen. Am heutigen Montag hebt er gemeinsam mit weiteren Branchen-Größen die Internet Economy Foundation (IE.F) aus der Taufe. Diese Stiftung soll sich vor allem für Netzneutralität und mehr Wettbewerb stark machen.

Foto: United Internet
Der Chef von United Internet, Ralph Dommermuth, will sich verstärkt in Deutschland in die Internet-Politik einmischen. Am heutigen Montag hebt er gemeinsam mit weiteren Branchen-Größen die Internet Economy Foundation (IE.F) aus der Taufe. Diese Stiftung, beheimatet in Berlin, soll sich vor allem für Netzneutralität und mehr Wettbewerb stark machen.
Vorsitzender der Foundation wird CDU-Mann Friedbert Pflüger. Die Geschäfte soll Clark Parsons führen, ein US-Journalist und ehemaliger Unternehmensberater. Im Stiftungsrat sitzen neben Dommermuth als Vorsitzendem auch Robert Gentz, Gründer von Zalando sowie der Investor Kolja Hebenstreit. Auch der ehemaligeTelekom-Chef Rene Obermann, der Chef des Businessangels Lakestar Klaus Hommels und Rocket-Internet-Gründer Oliver Samwer sind mit von der Partie. Die Internet Economy Foundation will, so heißt es auf der Website, "eine wegweisende Stimme für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden, die Informationen über neueste Entwicklungen liefert und die Interessen der deutschen und europäischen Internetwirtschaft im globalen Kontext identifiziert". In einem ersten Positionspapier sind die ersten Schlachtfelder der Stiftung schon mal umrissen worden: Netzneutralität, Ausbau der digitalen Infrastruktur, Änderung des Kartellrechts.
Im Interview mit dem "Handelsblatt" erklärt nun Dommermuth, was genau der Thinktank tun wird und warum Deutschland einen eigenen Internet-Minister braucht. "Wir haben in Deutschland auch andere wichtige Themen wie etwa 'Umwelt' mit eigenen Ressorts besetzt. Es gab sogar schon mal ein Atom-Ministerium. Nichts verändert die Welt derzeit mehr als das Internet – warum also nicht ein Digitalministerium gründen?" sagte er der Zeitung. Der United Internet-Chef prangert als Beispiel für die Notwendigkeit seiner Lobbyarbeit die Marktmacht von Google an, die aus der Vormachtstellung des Android-Betriebssystems hervorginge. So hätte Google im Gegensatz zu den Wettbewerbern erleichterten Zugriff auf Kundendaten. Die Macht marktbeherrschender Plattformen habe in der jüngsten Zeit drastisch zugenommen. Aber auch er Erfolg von Newcomern wie Uber, Netflix oder AirBnB zeige, dass in der digitalen Welt Veränderungen schnell erfolgen könnten. "Aber dazu müssen wir uns eben auch selbst bewegen."