
Matthias Onken:
Dieter Moor heißt jetzt Max: "Otto Waalkes würde ich raten, es sich nochmal gut zu überlegen"
Moderator Dieter Moor macht sich zum Max: 50 Jahre habe ihn sein Vorname gestört, für "den zweiten Teil seines Daseins" wolle er dies nun ändern, gab er bekannt. W&V Online hat mit Ex-"Bild"-Mann Matthias Onken über das ungewöhnliche Promi-Rebranding gesprochen.
Moderator Dieter Moor macht sich zum Max: 50 Jahre habe ihn sein Vorname gestört, für "den zweiten Teil seines Daseins" wolle er dies nun ändern, gab er bekannt. W&V Online hat mit Matthias Onken über die Namensänderung gesprochen. Der ehemalige Chefredakteur der "Hamburger Morgenpost" und Redaktionsleiter von "Bild" Hamburg arbeitet als Medienberater und Coach.
Herr Onken, Dieter Moor nennt sich jetzt Max Moor. Bei einer Marke würde man in so einem Fall von Rebranding sprechen. Verändert sich nun auch die "Marke" Dieter / Max Moor?
Das ist bestimmt nicht seine Absicht, wird vermutlich auch nicht passieren. Den Grund für die Namensänderung hat Moor klar benannt: Dieter geht ihm seit der Kindheit auf den Zeiger, jetzt ist Schluss damit. Dass klingt erst mal einigermaßen lustig, ist Moor aber offenbar vollkommen ernst. Ich finde, Max passt in der Tat viel besser zu ihm.
Wenn Sie jemanden beraten würden, der mit seinem Namen unzufrieden ist, in welchen Fällen würden Sie ihm zu einer Änderung raten?
Seinen Namen ändert gewöhnlich derjenige, der heiratet, sich scheiden lässt oder als Promi im Privaten inkognito bleiben will. Dass einem der eigene Name nicht passt, soll vorkommen. Quält er einen geradezu, ist eine Namensänderung nur konsequent. Moor hätte ich darin unterstützt, Otto Waalkes würde ich raten, es sich nochmal gut zu überlegen.
Wie schätzen Sie den Aufwand ein, den es bedeutet, so eine Änderung durchzusetzen? Besonders für jemanden, der in den Medien präsent ist.
Der PR-Aufwand ist in Zeiten von Links, Likes und Shares überschaubar – die Nachricht ist ja nicht gerade komplex und gerade deshalb schnell rum. Der behördliche Papierkram ist da schon sehr viel aufwändiger.
Das kann komplett schief gehen und ungewollt zum Running Gag werden wie bei Prince. Heiraten Prominente, behalten viele als öffentliche Person ihren alten Namen - eben weil sie befürchten, dass eine Änderung ihrer Bekanntheit schaden könnte. Ich seh das im Fall von Moor entspannt. Wenn ihn jemand im einem Jahr noch immer als Dieter anspricht, wird er es mit Fassung tragen. Und: Er bleibt ja Moor - derselbe Typ, derselbe Moderator. Allein das wird am Ende zählen.
Übrigens: Die ARD hat bereits reagiert und den Dieter auf der Homepage der Sendung "Titel, Thesen, Temperamente" bereits zum Max gemacht. Bei Rowohlt, wo er als Autor mit seinen Büchern gelistet ist, heißt er noch Dieter.