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Die potenziellen Nachfolger von ProSiebenSat.1-Chef Thomas Ebeling
ProSiebenSat.1-CEO Thomas Ebeling kürzt Spotvolumen für Digitalfirmen und macht sich Gedanken um seine Nachfolge.
Thomas Ebeling dreht den Kurs von ProSiebenSat.1 nun radikal in eine andere Richtung. Digitale Beteiligungen werden abgestoßen und das Kerngeschäft TV steht wieder im Fokus. Oder anders, es ist die jüngste Großbaustelle, die der CEO wieder in Ordnung bringen muss. Beides hat viel mit dem von Ebeling frühzeitig angekündigten Rücktritt für Anfang 2019 zu tun, wie das "Manager Magazin" in seiner aktuellen Ausgabe schreibt. Der Patriarch will nicht in den letzten Tage scheitern, zudem muss die Nachfolge geklärt werden. Laut dem Magazin haben im Bewerbungsrennen zwei interne die Nase vorn: Chief Commercial Officer Sabine Eckardt und COO Christof Wahl, der unter anderem das digitale Entertainment verantwortet. Denkbar sei auch eine Doppelspitze aus den Beiden. Daneben wird Ströer-Vorstand Christian Schmalzl gehandelt, der aber bislang angeblich allen Abwerbeversuchen Stand gehalten hat.
Die Baustellen Digital wurde unlängst entrümpelt. 16 Beteiligungen gingen an den Investor Lexington Partners, knapp 25 Prozent der Anteile verblieben jedoch bei ProSiebenSat.1. Laut dem Unternehmen wurden die Anteile mit Gewinn verkauft, auch wenn die Finanzabteilung des Konzerns laut Manager Magazin den Fonds als "bad bank" bezeichnet. Allerdings lässt es sich nicht leugnen, dass die hohen Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Zudem haben die immens vielen Spots für eigene Digital-Töchter das regulär zahlende TV-Werbeklientel verärgert. Eine Folge, ProSiebenSat.1 setzte nach W&V-Informationen die Brutto-Werbeleistung für eigene Unternehmen von Januar bis Juli um rund 130 Millionen Euro herunter. Für mehr als zehn Beteiligungen finden sich in den Zahlen von Ebiquity Spendings von Null Euro. Dazu zählt unter anderem der Fitnessarmband-Anbieter Jawbone, der seit Kurzem auch insolvent ist. Auch die Zahl der Spots für das eigene Musiklabel Starwatch Entertainment, das mit den großen Playern Sony Music, Universal Music und Warner Music kooperiert, ging massiv zurück. Daneben ist das Programm der Sender verantwortlich, das zu den sinkenden Reichweiten führt. Ein Grund: Genauso wie der Abgang von Stefan Raab schmerzte, kann der Konzern den Abgang von Joko und Klaas nicht kompensieren. Und auch die Strategie, teure und von Streaming-Plattformen kannibalisierte US-Serien mit Eigenproduktionen zu ersetzen, hat sich bislang nicht ausgezahlt.