Zudem haben die immens vielen Spots für eigene Digital-Töchter das regulär zahlende TV-Werbeklientel verärgert. Eine Folge, ProSiebenSat.1 setzte nach W&V-Informationen die Brutto-Werbeleistung für eigene Unternehmen von Januar bis Juli um rund 130 Millionen Euro herunter. Für mehr als zehn Beteiligungen finden sich in den Zahlen von Ebiquity Spendings von Null Euro. Dazu zählt unter anderem der Fitnessarmband-Anbieter Jawbone, der seit Kurzem auch insolvent ist. Auch die Zahl der Spots für das eigene Musiklabel Starwatch Entertainment, das mit den großen Playern Sony Music, Universal Music und Warner Music kooperiert, ging massiv zurück. Daneben ist das Programm der Sender verantwortlich, das zu den sinkenden Reichweiten führt. Ein Grund: Genauso wie der Abgang von Stefan Raab schmerzte, kann der Konzern den Abgang von Joko und Klaas nicht kompensieren. Und auch die Strategie, teure und von Streaming-Plattformen kannibalisierte US-Serien mit Eigenproduktionen zu ersetzen, hat sich bislang nicht ausgezahlt. 


Autor: Leif Pellikan

ist Redakteur beim Kontakter und bei W&V. Er hat sich den Ruf des Lötkolbens erworben - wenn es technisch oder neudeutsch programmatisch wird, kennt er die Antworten. Wenn nicht, fragt er in Interviews bei Leuten wie Larry Page, Sergey Brin oder Yannick Bolloré nach.