Die Folgen der Wirtschaftskrise schlugen je nach Kundenportfolio mal mehr, mal weniger stark durch. So berichtet Frank Merkel, Vorstand bei der B-to-B-Agentur wob in Viernheim, dass von einem auf den anderen Tag Etats um 80 Prozent gekürzt oder ganz eingefroren wurden. Obgleich die Agentur so gut wie keine Kundenverluste hatte, brach der Umsatz um 30 Prozent ein. Das „Ausnahmejahr“, wie Merkel es formuliert, führte auch dazu, dass mancher Marktteilnehmer diesmal keine Zahlen melden wollte. Andere hingegen verstehen sich nicht mehr als Dialogagentur oder wollen eigenen Worten zufolge bestehenden wie potenziellen Kunden keinen Einblick in die eigene Finanzsituation gewähren – auch wenn sie gut ist.

An der Spitze des aktuellen Rankings: die GKK Dialog-Group aus Frankfurt, gefolgt vom Vorjahressieger Defacto X in Erlangen. Die Franken haben diesmal – anders als GKK – die Umsätze aus dem Call-Center-Bereich rausgerechnet, um „ein realistischeres Bild zu haben“, so Geschäftsführer Jan Möllendorf .

Bei nahezu allen Teilnehmern des Rankings ist der Digital-Anteil gewachsen. Allerdings konnten – wie bei der Nummer drei Pepper – damit nicht immer die Etatkürzungen und -verluste kompensiert werden. Dennoch, sagen alle Agenturchefs, liegt in der digitalen Kommunikation das größte Potenzial für die Zukunft. Auch, wenn es um Social Media geht. „Während Unternehmen die herkömmlichen Kommunikationsinstrumente verstärkt zur messbaren Interessensgewinnung und Kundenbindung einsetzen werden, bieten Social-Media-Kanäle Dialogkommunikation und -monitoring in nahezu Echtzeit mit bisher noch weitestgehend ungenutzten Potenzialen“, glaubt beispielsweise Martin Ehrenhuber von Chromedia Dialogmarketing in München. Vor allem, wenn es um die Verbindung von E-Commerce und Social Media geht.

Wie wird 2010? Zumindest besser, sagen die Agenturchefs. So soll der Markt um 5,6 Prozent wachsen. Wenn es um das eigene Haus geht, sieht es noch besser aus. Dann erwarten die Dialogwerber ein durchschnittliches Plus von mehr als sieben Prozent.

Weitere Hintergründe und Stimmen aus der Branche gibt es in der aktuellen Werben & Verkaufen (EVT 05.08.2010).


Peter Hammer
Autor: Peter Hammer

Er begleitet seit vielen Jahren redaktionell die Agentur-Branche, kennt noch die Zeiten, als Werbung "sexy" war und mancher Protagonist wie ein Popstar gefeiert wurde. Das Hauptaugenmerk gilt aktuell den Themenfeldern "Agenturstrategie" sowie "Etats & Pitches". Vor allem interessieren ihn innovative Geschäftsmodelle und Konzepte, mit denen die Branche erfolgreich auf die permanenten Veränderungen in der Kommunikation reagieren kann.