
Die größten PR-Agenturen
2009 war ein schwarzes Jahr für die PR-Branche. W&V Online präsentiert das komplette Agenturranking mit über 100 Dienstleistern, ihren Umsatz- und ihren Mitarbeiterzahlen.
2009 bedeutete für viele PR-Agenturen eine Zäsur. Mancher Agenturchef spricht sogar von dem schwärzesten Jahr seit dem Platzen der Dotcom-Blase. Nach Jahren kontinuierlichen Wachstums haben die Dienstleister 2009 im Schnitt 3,4 Prozent weniger Honorarumsatz (479,5 Millionen Euro) als im Jahr zuvor erzielt.
Auch die Zahl der Beschäftigten ist gesunken; bei den 2008 wie 2009 gelisteten 122 Agenturen um 112 Mitarbeiter. Insgesamt standen Ende des Vorjahres 4533 Angestellte auf der Payroll. Zu diesen Ergebnissen kommt das PR-Umsatz-Ranking 2009, das von dem Fachjournalisten Gerhard Pfeffer, Siegburg, herausgegeben wird und von der Branche als gültig anerkannt wird.
Auf Platz eins rangiert erneut die Agentur Pleon, die seit der Fusion mit der Schwester Ketchum als Ketchum Pleon firmiert. Die international tätige PR-Gruppe betreut nach eigenen Angaben zwei Drittel aller deutschen Dax-Unternehmen. Auf Platz zwei folgt Media Consulta vor Hering Schuppener und Scholz & Friends. Media Consulta zählt zu den Agenturen, die 2009 wachsen konnten. Allerdings ist nicht überprüfbar, wie exakt die Berliner den Bereich PR von anderen Disziplinen trennen.
Es ist nicht die einzige Ungenauigkeit im Ranking. Denn fast alle PR-Töchter börsennotierter Holdings weisen seit Jahren keine Zahlen zu Umsatz und Mitarbeitern aus. Ranking-Macher Pfeffer schätzt und rechnet in diesen Fällen die Zahlen hoch. Dennoch, bestätigt Alexander Güttler, Chef der Agentur Komm Passion und Präsident des Branchenverbands GPRA, komme das Ranking der Realtität sehr nahe und bilde zuverlässig Trends ab. Die waren 2009 wenig überraschend: Kunden sparten. Vor allem, wenn sie aus den Branchen Maschinenbau, Automotive und Finanzdienstleistungen kamen. Dort, sagt Ketchum-Pleon-CEO Frank Behrendt, wurden Projekte oft gestrichen oder zumindest verkleinert. Vor allem bei den Bereichen Brand-, Produkt- sowie Corporate-PR sei der Rotstift angesetzt worden.
Teils mehr Geld flossen in Krisenkommunikation, Online-Aktivitäten sowie in Maßnahmen im Umfeld von Social Media. Und: Es wurde weniger für Agenturleistung bezahlt als früher. Das Wort „Rezessions-Rabatt“ machte die Runde, so Behrendt. Gingen dann Kunden in die Insolvenz - wie Arcandor (Quelle) bei Komm Passion -, waren die Einbußen nicht mehr aufzufangen, und es musste entlassen werden. Weshalb aber Agenturen wie Euro RSCG ABC und Leipziger & Partner im Vorjahr 40 Prozent und mehr Verlust machten, ist so nicht zu erklären. Doch deren Chefs wollen die - geschätzten Zahlen - nicht kommentieren.
2010 spüren manche Agenturchefs eine gewisse Belebung, andere warnen vor Euphorie. Das Gros geht davon aus, dass es zu einer Konsolidierung kommen wird. Gewinner seien große Agenturen, zum anderen Spezialisten. Besonders schwer haben es mittelgroße Firmen mit einem wenig profilierten Angebot. ph Ranking 2009 sank der Honorarumsatz der PR-Agenturen im Vergleich zu 2008 um 3,4 Prozent. Jetzt belebt sich der Markt wieder, glaubt GPRA-Chef Alexander Güttler.