
Bilanz des Presserats:
Die Zahl der Beschwerden nimmt zu
Der Jahresbericht 2019 des Presserats zeigt: 2175 Leserinnen und Leser wandten sich an die freiwillige Selbstkontrolle der Presse, 137 mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Rügen stieg.

Foto: Deutscher Presserat
Der Deutsche Presserat verzeichnet weiter steigende Beschwerdezahlen: Wie das Gremium in seinem Jahresbericht 2019 bekannt gab, wandten sich im vergangenen Jahr 2175 Leserinnen und Leser an die freiwillige Selbstkontrolle der Presse, 137 mehr als im Vorjahr. Das spiegelt auch die Menge der Sanktionen wider: Wurden 2018 noch 28 Rügen erteilt, so waren es diesmal 34.
Schwerpunkt bei den Rügen war das Thema Schleichwerbung: Allein 14 Rügen wurden wegen mangelnder Trennung von redaktionellen und werblichen Inhalten ausgesprochen. "Unter wirtschaftlichem Druck verwischen einige Redaktionen systematisch die Grenze zwischen Journalismus und Werbung. Aber Transparenz und Ehrlichkeit gegenüber den Leserinnen und Lesern sind keine Frage der Geschäftszahlen, sondern presseethische Grundpfeiler", so Johannes Endres, der designierte Sprecher des Deutschen Presserats.
Zweifelhaftes Bildmaterial
Einige Beschwerden richteten sich 2019 außerdem gegen die Berichterstattung über die rechtsradikalen Attentate im neuseeländischen Christchurch sowie in Halle und in Hanau. Leserinnen und Leser kritisierten unter anderem die Verwendung von Video-Ausschnitten, die die Täter selbst gefilmt und im Internet gestreamt hatten. "Medien müssen sorgfältig prüfen, ob und inwieweit sie Bildmaterial übernehmen, das von Tätern stammt. Sie dürfen sich nicht zu deren Werkzeug machen", so Roman Portack, Geschäftsführer des Presserats.
Ein Thema steht dagegen seltener im Mittelpunkt von Beschwerden: Die Herkunftsnennung von Straftätern wird von den Lesern nicht mehr so häufig moniert. 2019 wandten sich deswegen 24 Leserinnen und Leser an den Presserat, sechs weniger als im Vorjahr.